von Haebler D |
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Therapeutische Haltung als Zugang zur Psychotherapie für Menschen mit schizophrenen Psychosen und die Notwendigkeit einer Modifikation der psychodynamischen Behandlungstechnik // Psychotherapy for people with schizophrenic psychosis Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2018; 19 (1): 28-32 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Pharmakotherapie ist bei Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis praktizierter Alltag. Diese verspricht raschen (Teil-) Erfolg, kann aber, so die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse [18, 19], nicht als ausreichendes Therapieangebot gesehen werden. Um das Versorgungsangebot für Menschen mit Schizophrenien nachhaltiger zu gestalten, werden zusätzlich zur Pharmakotherapie ausreichend passende psychotherapeutische Angebote benötigt [20]. Die beschriebene Haltung erleichtert den so häufig psychosebedingt erschwerten Zugang zu Menschen mit Psychosen. Sie ermöglicht darüber hinaus eine respektvolle Zusammenarbeit der Verfahren der biologischen wie auch der psychotherapeutischen Medizin. Der therapeutische Ansatz erfordert die kontinuierliche Reflexion der Gegenübertragung. Die große Chance in der Etablierung (Psychotherapieausbildung und Umsetzungsmöglichkeiten) der modifizierten psychodynamischen Psychotherapie für Menschen mit Psychosen liegt darin, ausgebildete Fachkräfte mit fundiertem Wissen und praktikablem therapeutischen Werkzeug zu mehr Behandlungssicherheit und -fähigkeit zu verhelfen, bzw. Therapeuten und Therapeutinnen zur Behandlung von schizophrenen Erkrankungen zu ermutigen und somit die Anzahl der verfügbaren Therapieplätze (ärztlich und psychologisch) zu erhöhen. Dieses würde also einen selbstverständlicheren Zugang zu einer leitliniengerechten psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans für Menschen mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis ermöglichen. Dem Mangel an Forschung muss begegnet werden, um den Eingang der psychodynamischen Psychotherapie in die Leitlinien zu ermöglichen. Ein zu wünschendes Ergebnis wäre ein integratives Denken, welches zulässt, dass wirksame Methoden passend zu Situation und Individuum eingesetzt und kombiniert werden können. |