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Praxisrelevanz
Rujescu D
Genetik der Schizophrenie // Genetics in schizophrenia

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2019; 20 (2): 76-79

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Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der rasante technische Fortschritt zu einem enormen Wissenszuwachs hinsichtlich der Genetik der Schizophrenie geführt hat. Es zeichnet sich ab, dass bei einer kleinen Subgruppe von Patienten strukturelle Variationen (Copy Number Variants) mit sehr hohen Odds Ratios verursachend zu sein scheinen. Dem gegenüber ist bei der Mehrzahl der Patienten von einem Wechselspiel vieler häufiger, jedoch effektarmer Polymorphismen auszugehen. Perspektivisch bietet sich hierbei das Erstellen von personifizierten Risikoprofilen an, um frühzeitig präventiv tätig werden zu können. Bei den seltenen Deletions- bzw. Duplikationsträgern könnten sogar individualisierte medikamentöse Ansätze denkbar sein. Diese Ansätze werden durch immer neue Erkenntnisse im Bereich der Pharmakogenetik vorangetrieben. Verschiedene genetische Varianten haben sowohl einen Einfluss auf die Wirksamkeit und das Auftreten von Nebenwirkungen von Medikamenten, als auch auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Beispielsweise ist eine genetische Variante im Dopaminrezeptor-2-Gen (DRD2) mit einem besseren Ansprechen auf die medikamentöse Therapie mit Risperidon oder Haloperidol assoziiert [37–39].
Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse könnte die Behandlung zukünftig individuell auf einen Patienten angepasst werden und damit dazu beitragen, die Medikation ziel- und bedarfsgerecht zu verordnen und damit Nebenwirkungen zu verringern, die Belastung für die Patienten zu senken und letztendlich Kosten zu sparen.
Aktuell können jedoch keine Empfehlungen auf Grundlage von pharmakogenetischen Studien für die Therapie der Schizophrenie ausgesprochen werden, denn zum einen ist die Aussagekraft der bisherigen Studien aufgrund der kleinen Stichprobengrößen limitiert und zum anderen hatten diese Studien nicht das Ziel, die pharmakogenetischen Untersuchungen hinsichtlich ihres klinischen Einsatzes zu überprüfen. Insgesamt stellen die bisher gefundenen genetischen Befunde der Schizophrenie deutliche Ansätze zur Aufklärung der Pathophysiologie der Schizophrenie dar und neue pharmakogenetische Erkenntnisse eröffnen Möglichkeiten, zukünftig eine individualisierte Behandlung zu etablieren [40, 41].
 
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