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Praxisrelevanz
Aigner M
News-Screen Psychiatrie

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2022; 23 (4): 188-189

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Die Meta-Analyse von Solmi et al. (2022) zeigt auf, wie wichtig die Transitionszeit vom Kindesalter bis zum Erwachsenen­alter für die Prävention und Therapie psychiatrischer Erkrankungen ist. Und wie problemhaft die Spaltung der Versorgung in eine Kinder-/Jugendpsychiatrie und eine Erwachsenenpsychiatrie ist. Die Ergebnisse der Meta-Analyse über die globalen Daten stellen das derzeitige System der psychischen Gesundheitsversorgung in Frage, das künstlich die psychiatrische Versorgung für Kinder/Jugendliche und Erwachsene trennt. Die epidemiologischen Daten liefern Hinweise für die weltweite Umsetzung integrierter Modelle von Förderung der psychischen Gesundheit und präventive/frühe Intervention sowie Pflege für junge Menschen in der Gemeinde, für diejenigen, die gefährdet sind und für solche mit manifesten psychiatrischen Erkrankungen.
Etwa ein Drittel der Personen mit einer psychischen Störung ist bereits vor dem 14. LJ erkrankt, etwa zwei Drittel bis zum 25. LJ. Bei neurologischen Entwicklungsstörungen und Essstörungen sind bis zum 18. LJ über 80 % bereits erkrankt. Bei Angststörungen sind etwa 75 % und bei Zwangsstörungen etwa zwei Drittel der Betroffenen bis zum 25. LJ erkrankt. Im 25. LJ liegt auch der Median bei den Substanzgebrauchsstörungen/ Suchtverhalten, d.h. bis dahin ist die Hälfte erkrankt, die andere Hälfte erkrankt erst danach. Dies ist auch bei den Schizophrenie-Spektrum-Störungen bzw. den primär psychotischen Störungen der Fall. Bei den Belastungsstörungen liegt der Median etwas später im 30. LJ, bei den affektiven Störungen liegt der Median im 31. LJ.
Es ergab sich kein signifikanter Unterschied nach Geschlecht oder Definition des Erkrankungsalters. Das mediane Alter bei Ausbruch spezifischer psychischer Störungen auf der Zeitachse aufgetragen stellt sich wie folgt dar: von Phobien/Tren­nungs­angst/Autismus-Spektrum-Störung/Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung/soziale Angst (8–13 Jahre), Anorexia nervosa/Bulimia nervosa/Zwangssucht/Essanfälle /Cannabiskonsumstörungen (17–22 Jahre), gefolgt von Schizophrenie, Persönlichkeits-, Panik- und Alkoholkonsumstörungen (25–27 Jahre) und schließlich posttrauma­tische/depressive/generalisierte Angstzustände/bipolare/akute und vorübergehende psychotische Störungen (30–35 Jahre), mit Über­schnei­dungen zwischen den Gruppen und ohne signifikante Häufung.
 
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