Birkhäuser M |
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Venöse thromboembolische Erkrankungen unter Einnahme eines kombinierten oralen Ovulationshemmers Journal für Gynäkologische Endokrinologie 2009; 3 (4) (Ausgabe für Österreich): 6-8 Volltext (PDF) Praxisrelevanz - Ovulationshemmer (OH) dürfen bei thromboembolischen Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen mit manifesten sekundären Gefäßschäden, schwer behandelbarem Bluthochdruck und ausgeprägter Hypertriglyzeridämie nicht verordnet werden. OH erhöhen das relative Risiko thromboembolischer Erkrankungen insbesondere im ersten Einnahmejahr. Da bei der Entstehung thromboembolischer Erkrankungen Risikofaktoren eine wichtige Rolle spielen, ist eine sorgfältige Eigen- und Familienanamnese vor jeder Verschreibung eines OH Pflicht. - Bei jeder Frau mit Kontrazeptionswunsch muss die Wahl des Präparates individualisiert erfolgen. Die Dosierung des Ethinylestradiols (EE) und die Wahl der Gestagenkomponente und allfällige erwünschte günstige Partialwirkungen hängen vom persönlichen Risikoprofil jeder Frau und dem angestrebten Behandlungsziel ab. Wenn nötig, kann u. U. durch die Wahl einer niedrigen EEDosis (20 statt 30 microg EE/Tablette) das Risiko weiter gesenkt werden. Höher dosierte Pillen sollten nur bei besonderer Indikation in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Das thromboembolische Risiko ist bei der Anwendung eines kontrazeptiven Pflasters oder Vaginalrings im Vergleich zur kombinierten Pille nicht vermindert. - Bei Frauen ohne erhöhtes thromboembolisches Risiko dürfen 3.-Generationspräparate, Cyproteronacetat und Drospirenon nach genauer Information weiter eingesetzt werden. Gesunde Frauen ohne erkennbare thromboembolische Risikofaktoren sind über das bestehende geringe Restrisiko jedes OHs aufzuklären. - Vor geplanten Operationen mit erhöhtem Thromboembolierisiko sollten OH rechtzeitig (4–6 Wochen vorher) abgesetzt werden. Wenn dies nicht möglich ist, sollten sie nur unter Thromboseprophylaxe weiter eingenommen werden; dies gilt auch für eine längerfristige Immobilisierung. Das bei Langstreckenflügen erhöhte Thromboserisiko lässt sich durch geeignete Präventivmaßnahmen (z.B. Bewegung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme) reduzieren. - Bei Vorliegen einer Thrombophilie darf die Anwendung von Gestagen-Monopräparaten (z. B. Mini-Pille, LNGhaltiges IUP) in Erwägung gezogen werden, sofern eine nicht-hormonelle Methode außer Betracht fällt. |