Ritzinger P et al. |
---|
Späte Mutterschaft und deren Risiken Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2011; 8 (2): 112-122 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Abbildungen Gestationsdiabetes-Screening Gestationsdiabetes ist als „Zivilisationskrankheit in graviditate“ einzustufen, wird jedoch häufig nicht erkannt und bleibt damit unbehandelt. Bei einem nicht optimal eingestellten Diabetes mellitus oder einem nicht behandelten Gestationsdiabetes kann es zu einer negativen fetalen Programmierung kommen, d. h. das Risiko des Kindes, im späteren Leben selbst eine Insulinresistenz, Übergewicht und koronare Herzerkrankungen (Metabolisches Syndrom) zu entwickeln und diese Anlage wiederum an die eigenen Kinder weiter zu geben, ist hoch. Deshalb sollte ein Gestationsdiabetes-Screening durch einen oralen Glukosetoleranztest in der Frühschwangerschaft in die erweiterte Mutterschaftsvorsorge aufgenommen werden. Als gesundheitsfördernde und somit lebensverlängernde Maßnahme der Primärprävention erscheint dies empfehlenswert. Aufklärung zu Risiken der späten Schwangerschaft und präventive Maßnahmen Frauen mit 35 Jahren und älter mit Kinderwunsch sollten von ihrem Gynäkologen eingehend über alle altersabhängigen Risiken für Schwangerschaft, Geburt und Kind informiert und aufgeklärt werden, welche präventiven Maßnahmen (z. B. Lifestyle, Vorsorge) sie selbst für einen bestmöglichen Verlauf der Schwangerschaft vornehmen können. Außerdem sollten sie nicht-direktiv über invasive und nicht-invasive Möglichkeiten der Pränataldiagnostik zur Risikoerfassung beraten werden, um eine „informierte Entscheidung“ treffen zu können. Auch über die Erfolgsraten und altersabhängigen Grenzen der Assistierten Reproduktion sollten sie informiert werden. Ultraschallkontrolle Bei älteren Schwangeren sollten bei Vorliegen einer hypertensiven Erkrankung gewissenhaft Ultraschallkontrollen vorgenommen werden, um Risiken für den Fetus wie Wachstumsrestriktionen frühzeitig zu erkennen. |