Franke UFW et al. | ||||
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Wertigkeit des kardialen Troponins I (cTNI) in der Infarktdiagnostik nach aortokoronarer Bypassoperation Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2002; 9 (6): 227-230 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Bypass, Kardiologie, Myokardinfarkt, Troponin I Einleitung: Mit dem Troponin I (cTnI) steht ein Marker für die Diagnostik kardialer Ischämien zur Verfügung, dessen klinische Bedeutung beim akuten Koronarsyndrom gut etabliert ist. Die diagnostische Wertigkeit des Nachweises dieses Strukturproteins zur Verifizierung eines postoperativen Myokardinfarkts ist nach aortokoronarer Bypassoperation (ACB) allerdings noch nicht gesichert. Methoden: In einer prospektiven, longitudinalen Studie wurde bei 112 Patienten mit elektiver ACB eine serielle Untersuchung von cTnI und CK-MB-Aktivität zu den Zeitpunkten 24 h präoperativ, 2 h, 5 h, 8 h, 24 h und 48 h nach der Aortenklemmung sowie am Tag vor der Entlassung durchgeführt. Unabhängig von den biochemischen Daten wurden die Patienten anhand elektrokardiographischer Parameter in 2 Gruppen eingeteilt. Während 100 Patienten (Gruppe I) einen elektrokardiographisch unauffälligen postoperativen Verlauf boten, zeigten 12 Patienten (Gruppe II) Ischämie- oder Infarktzeichen. Ergebnisse: Beide Marker wiesen einen signifikanten Gruppenunterschied 5 h bis 48 h postoperativ nach (p kleiner 0,01-0,001). Im Unterschied zu CK-MB war das cTnI der Infarktgruppe auch zum Entlassungszeitpunkt noch signifikant erhöht (p kleiner 0,001). Während CK-MB bereits nach 8 h bei einem Schwellenwert von 14,0 U/l die größte diagnostische Effizienz erreichte (Sensitivität 100 %, Spezifität 90 %), hatte cTnI seine stärkste Aussagekraft 48 h nach der Operation bei einem Wert von 10,0 ng/ml (Sensitivität 100 %, Spezifität 92 %). Im Unterschied zur CK-MB-Diagnostik war die Spezifität von cTnI bereits 5 h nach der Aortenklemmperiode bei einem Wert von 4,5 ng/ml signifikant höher (96 % vs. 69 %, p kleiner 0,001). Schlußfolgerung: Die Anwendung des Ischämiemarkers cTnI ist bei der Erfassung postoperativer Ischämieereignisse nach ACB hilfreich. Im Unterschied zur etablierten CK-MB-Diagnostik verbessert die cTnI-Bestimmung vor allem die frühpostoperative Spezifität. |