Zech H et al. | ||||||||||||
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Blastozystenkultur - praktisches Vorgehen - Untersuchungen zum "Fetal Outcome" Journal für Fertilität und Reproduktion 2002; 12 (2) (Ausgabe für Schweiz): 6-9 Journal für Fertilität und Reproduktion 2002; 12 (2) (Ausgabe für Österreich): 7-10 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Blastozystenkultur, Fertilität, Reproduktion Die in vitro-Kultur von Embryonen in sequentiellen Medien erlaubt die Beurteilung von deren Entwicklung bis zum Blastozystenstadium. Die meiotische Ausreifung der Eizellen im Ovar, die Fertilisierung und die ersten drei Teilungszyklen des frühen Embryos sind abhängig von den in der Eizelle gespeicherten Signalen. Ab Tag 3, an welchem sich der Embryo im 8-Zell-Stadium befindet, nehmen die Eizellbestandteile ab, die Produkte der Genomaktivierung des Embryos zu. Durch die mit dem Alter der Frau einhergehende Abnahme der Energieträger (ATP) in den Mitochondrien kommt es zu einer Zunahme von Aneuploidien in der Eizelle, zum Anstieg der Abortusrate und einer deutlichen Abnahme der Implantations- und Schwangerschaftsrate um das 38. Lebensjahr der Frau. Die Kultur von Embryonen bis zum Blastozystenstadium am Tag 5 bietet eine exzellente, einfache, nicht invasive Möglichkeit, die besten Embryonen für den Transfer auszuwählen, da diese den Entwicklungsblock am Tag 3 durchbrochen haben. Dieser Entwicklungsstop kann aufgrund paternaler Effekte (Spermaqualität), maternaler Einflüsse (Eizellqualität, Alter der Mutter) oder infolge zytogenetischer Probleme resultieren und scheint mit dem Timing der Aktivierung des embryonalen Genoms und/oder mit der Produktion von toxischen Superoxyden und freien Sauerstoffradikalen einherzugehen. Neben den Vorteilen zur Selektion der besten Embryonen für den Transfer bietet die Blastozystenkultur auch die Möglichkeit, eine Biopsie an mehreren Zellen im Rahmen der Präimplantationsdiagnostik am Tag 3 durchzuführen, um Anomalien zu erkennen und nach weiterer Entwicklung zum Blastozystenstadium einen Transfer von unauffälligen Embryonen vornehmen zu können. Bei einigen Tierarten (Mäusen und Kälbern) wurde beobachtet, daß sich männliche Embryonen schneller zu Blastozysten entwickeln und nach Transfer dieser Blastozysten die Anzahl männlicher Nachkommen höher ist. In der Humanmedizin wurden diesbezüglich sehr gegensätzliche Publikationen veröffentlicht. Bei Wiederkäuern wurde nach Blastozystentransfer ein erhöhtes Geburtsgewicht beobachtet. Die exakte Ursache konnte nicht gefunden werden, es wird diskutiert, ob das Serum oder verschiedene Proteine als Ursache in Frage kommen. Weder konnten eine Veränderung der "Sex ratio", noch ein Unterschied im Geburtsgewicht bei Kindern nach in vitro-Fertilisierung beim Menschen dokumentiert werden. Für jede in vitro-Kultur, besonders aber für eine längere Kultur bis zum Blastozystenstadium, stellen die Qualität und die Stabilität der Medien ein zentrales Problem dar. Einerseits kann im Rahmen der Herstellung der Medien, bei der Auswahl der Substanzen (Reinheit) und des Wassers eine unsichere Größe resultieren, Kontaminationen müssen auf jeden Fall vermieden werden. Beim Transport der Medien vom Herstellungsort zum IVF-Zentrum ist darauf zu achten, daß die Kühlkette nicht unterbrochen wird, da die Qualität der Medien durch Zerfall von Pyruvat infolge Temperatur und Zeit leidet. Nach dem Transfer von Blastozysten (Bl) guter Qualität beträgt die Implantationsrate (IR) pro Embryo 35-40%. Ziel unserer Untersuchungen war es, zu überprüfen, ob sich das "Fetal Outcome" (inklusive der Mißbildungsrate) nach BL-Kultur (Studiengruppe) im Vergleich zu Kulturen bis zum Tag 3 (8-10-Zeller) (Kontrollgruppe) und Kindern nach Spontankonzeption unterscheidet. |