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Glawar B et al.  
Epileptische Anfälle nach zerebrovaskulären Ereignissen - Erste Auswertungen der Wiener Schlaganfalldatenbank

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2002; 3 (3): 7-10

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Abb. 1: Insult - Ätiologie Abb. 2: Insult - Bamford-Klassifikation



Keywords: Epileptischer AnfallNeurologieSchlaganfallSchlaganfalldatenbankvaskuläre Epilepsie

Die Inzidenz isolierter epileptischer Anfälle nach Schlaganfällen wird in der Literatur zwischen 4 und 15 % angegeben. Die Wahrscheinlichkeit, eine Epilepsie nach einem zerebrovaskulären Ereignis zu entwickeln, liegt nach bisherigen Erkenntnissen zwischen 4 und 9 %. In einer prospektiven, multizentrischen Datenerhebung im Rahmen der Wiener Schlaganfalldatenbank werden seit Oktober 1998 Patienten mit der Diagnose Schlaganfall (nach der WHO-Definition) und TIA, die innerhalb von 72 Stunden nach dem Ereignis zur Aufnahme an eine neurologische Abteilung kommen, erfaßt. Unter anderem werden auch Auftreten und Art von epileptischen Anfällen nach dem Ereignis beziehungsweise die Entwicklung einer vaskulären Epilepsie erfaßt. Für die vorliegende Fragestellung wurden die Daten von 1969 Patienten inklusive einer Dreimonatskontrolle ausgewertet. 82 dieser 1969 Patienten (= 4,2 %) erlitten einen oder mehrere epileptische Anfälle nach dem Ereignis. Bei 55 Patienten (= 67 %) trat der erste Anfall innerhalb von 24 Stunden, entsprechend einem Immediatanfall, auf. 22 Patienten (= 27 %) hatten den ersten Anfall innerhalb der ersten 14 Tage, und bei 5 Personen (= 6 %) wurde der erste Anfall erst zu einem späteren Zeitpunkt dokumentiert. Bei 67 % (n = 55) traten fokale Anfälle mit/ohne sekundäre Generalisierung auf, und bei ca. 33 % (n = 27) kam es zu phänomenologisch primär generalisierten Anfällen. In einer multivariaten Analyse zeigt sich, daß vor allem Patienten mit initial schwerer Behinderung nach dem NIH-Stroke Score ein höheres Risiko haben, epileptische Anfälle zu entwickeln. Bei 12 Patienten trat mehr als ein epileptischer Anfall auf, dies entspricht einer Inzidenz von 0,6 % für die Entwicklung einer vaskulären Epilepsie. In einem Beobachtungszeitraum von 3 Monaten sind noch nicht alle Patienten, die epileptische Anfälle entwickeln, erfaßt. Längere Beobachtungszeiträume und Kontrollen nach einem und nach zwei Jahren werden ausführlichere Auswertungen und genauere Aussagen zur Frage der Spätanfälle nach zerebrovaskulären Ereignissen und zur Frage der Inzidenz vaskulärer Epilepsien ermöglichen.
 
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