Völler H et al. | ||
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Beeinflussung kardiovaskulärer Risikofaktoren durch stationäre Rehabilitation - Ein-Jahres-Verlauf unter besonderer Berücksichtigung der Hyperlipoproteinämie Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2002; 9 (10): 433-438 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Hyperlipoproteinämie, Kardiologie, Rehabilitation, Risikofaktor Hintergrund: Körperliche Aktivität und gesunde Kostform sind neben der leitliniengerechten Verordnung kardioprotektiver Medikamente die Eckpfeiler der Sekundärprävention Koronarkranker. Inwieweit diese Elemente im Rahmen einer stationären Rehabilitation eine dauerhafte Optimierung erfahren, sollte in der vorliegenden prospektiven PIN (Post-Infarkt-Nachsorge)-Studie untersucht werden. Patienten und Methodik: Von Januar bis Mai 1997 wurden 455 Patienten (25 % Frauen, 64 ± 10 Jahre; 75 % Männer, 59 ± 10 Jahre) mit gesicherter koronarer Herzerkrankung (KHK) nach einem kardialen Akutereignis in die Studie aufgenommen. Die Risikofaktoren sowie die medikamentöse Therapie wurden bei Aufnahme und Entlassung aus der Anschlußheilbehandlung (AHB) sowie nach 3, 6 und 12 Monaten auf einem standardisierten Fragebogen bei Hausärzten erfaßt. Ergebnisse: Konnte während der AHB eine deutliche Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren erzielt werden, nahm nach 12 Monaten der Anteil von Patienten mit Blutdruckwerten > 140/90 mmHg von 11 % auf 40 % zu (p < 0,001). Der Anteil von Patienten mit Glukosewerten > 140 mg/dl stieg von 9 % auf 16 % und von Kranken mit Werten für Gesamtcholesterin > 200 mg/dl von 17 % auf 48 % (p < 0,001). Im Jahresverlauf wurden bis auf die CSE-Hemmer signifikant weniger Acetylsalicylsäure, Betablocker und ACE-Hemmer verordnet als bei Entlassung aus der AHB. Während der Nachbeobachtung erlitten insgesamt 30 % der Patienten ein oder mehrere klinische Ereignisse. Schlußfolgerung: Die günstigen Effekte einer stationären Rehabilitation auf die kardiovaskulären Risikofaktoren lassen sich im Langzeitverlauf nicht aufrechterhalten. Einerseits werden die Leitlinien zur Sekundärprophylaxe der KHK unzureichend umgesetzt, andererseits muß eine verbesserte Patientencompliance gefordert werden, die durch konsequente Nachsorgeprogramme erhöht werden könnte. |