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Pirker S et al.  
Frauen mit Epilepsie: Eine therapeutische Herausforderung

Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie 2014; 1 (3): 3-9

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Keywords: AntiepileptikumEpilepsieFrauKindMalformationMutterOsteopathie

Studien haben bewiesen, dass die Fertilität von Menschen mit Epilepsie vermindert ist. Dies ist zum Teil durch den Einfluss der antiepileptischen Medikation auf Sexualhormone erklärbar, aber auch durch die Erkrankung selbst. Für einige Antiepileptika wurden Wechselwirkungen mit hormonellen Kontrazeptiva beschrieben. So schwanken z. B. die Plasmaspiegel von Lamotrigin in Abhängigkeit von der Einnahme oraler Kontrazeptiva. Enzym-induzierende Antikonvulsiva (Carbamazepin, Eslicarbazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Primidon) können die Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva deutlich herabsetzten. Eine Virilisierung und ein polyzystisches Ovar-Syndrom wird häufiger bei Frauen, die Valproinsäure einnehmen, beobachtet. 50 % der Patientinnen unter einer antiepileptischen Dauermedikation leiden unter einer Osteopathie. Das Risiko für Malformationen ist bei Kindern von Müttern mit Epilepsie, die Antiepileptika einnehmen, etwa doppelt so hoch wie bei Kindern von gesunden Müttern. Das Risiko einer Malformation dürfte besonders hoch bei Valproinsäure- Tagesdosen von > 600–1500 mg sein. Im Gegensatz dazu legen die Ergebnisse rezenter Studien nahe, dass unter den neueren Antikonvulsiva Gabapentin, Lamotrigin, Levetiracetam, Oxcarbazepin und Topiramat kein wesentlich erhöhtes Risiko für schwere kindliche Malformationen bestehen dürfte, jedoch auch eine gewisse Dosis abhängigkeit. Zusätzlich zum erhöhten Malformationsrisiko wiesen Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Valproinsäure behandelt wurden, geringere IQ-Werte auf als Kinder, deren Mütter ein anderes Antiepileptikum einnahmen. Allen Frauen mit Epilepsie im gebärfähigen Alter sollte eine Folsäure-Prophylaxe nahegelegt werden, wenngleich die Datenlage dazu noch dürftig ist.
 
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