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Slany J  
Hypertonie in der Schwangerschaft: Diagnostik und Therapie

Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2015; 19 (4): 107-113

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Keywords: AntihypertensivumBlutdruckmessungHypertoniePräeklampsieSchwangerschaft

Bei bis zu 10 % der Frauen wird in der Schwangerschaft eine Hypertonie (Ordinationsblutdruck ≥ 140/≥ 90 mmHg) festgestellt, die entweder präexistent ist oder Folge einer gestörten plazentaren Entwicklung und somit schwangerschaftsinduziert. In etwa einem Viertel dieser Fälle entwickelt sich eine Präeklampsie, eine Multiorganerkrankung mit hohem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko für Mutter und Frucht. Die Blutdruckmessung erfordert größte Sorgfalt und Verwendung von für Schwangere validierten Geräten. Wegen häufiger Weißkittelhypertonie muss ein erhöhter Blutdruck durch ambulante 24-Stundenmessung verifiziert werden. Die diversen nationalen Guidelines weisen beträchtliche Differenzen in den Definitionen, Empfehlungen bezüglich Überwachung, Cut-off- und Zielblutdruckwerte sowie der Auswahl der Medikamente auf. Die hier gegebenen Definitionen und Empfehlungen sind als Vorschlag für ein praktikables Management von hypertensiven Schwangeren zu werten. Ein mindestens 2 Mal verifizierter Ordina tionsblutdruck ≥ 160/100 mmHg sollte immer unter 150/100 mmHg gesenkt werden, vorrangig durch Lebensstilmaßnahmen. Liegen schon Organschäden vor, soll ein Blutdruck über 140/90 mmHg auf 130–140/< 90 mmHg gesenkt werden. Bei Vorliegen einer Präeklampsie liegt der Cut-off-Wert für Therapiebeginn bei 150/100 mmHg, der Zielwert bei 130–150/< 100 mmHg. Als Medikamente der ersten Wahl sind Labetalol, alpha-Methyldopa und Nifedipin anerkannt, in 2. Linie können auch andere Dihydropyridin-Kalziumantagonisten, Hydralazin, Clonidin und Prazosin, bei Notfällen auch intravenöses Urapidil eingesetzt werden. ACE-Hemmer, ARB, direkte Reninhemmer und Spironolacton sind kontraindiziert. Hypertonie in der Schwangerschaft erfordert eine enge Zusammenarbeit von spezialisierten Hypertensiologen und Entbindungszentren.
 
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