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Hochleitner M, Bader A  
Herzpatienten und Lebensqualität: Gibt es einen Geschlechtsunterschied?

Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2003; 7 (1): 19-22

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Abb. 1: Psychische Symptome - Geschlecht



Keywords: GeschlechtHypertonieKardiologieLebensqualität

Herzerkrankungen haben massive Auswirkungen auf Lebensqualität und Geschlechtsunterschiede. In der Kardiologie werden sie seit Jahren in zahlreichen Artikeln diskutiert und dokumentiert. Sind neben den bekannten Unterschieden auch solche bezüglich Lebensqualität bei HerzpatientInnen feststellbar? Im Rahmen einer Herzstudie wurden im Jahr 2000 253 PatientInnen, 74 (29,2 %) Frauen und 179 (70,8 %) Männer mit einem speziell erarbeiteten Lebensqualitäts-Fragebogen an der Innsbrucker Herzchirurgie interviewt. Das mittlere Alter unserer Studienpopulation lag bei 65,59 Jahren (bei Frauen 68,39 Jahre und bei Männern 64,46 Jahre). Alle Fragen richteten sich auf Auswirkungen der Herzerkrankung, die zur Operation geführt hatten. Keine oder nur wenig Einschränkungen bezüglich körperlichem Wohlbefinden berichteten 13,6 % der Frauen und 33,6 % der Männer. Nur geringe Geschlechtsunterschiede ergaben die Fragen nach sportlicher Aktivität, Urlaubs- und Freizeitgestaltung, Freundeskreis und Familienleben. Von den aktiv Erwerbstätigen wurden aufgrund der Herzkrankheit 18,8 % der Frauen und 24,8 % der Männer pensioniert. Depression aufgrund der Herzerkrankung meldeten 58,1 % der Frauen und 33,5 % der Männer, Todesangst 71,6 % der Frauen und 55,3 % der Männer, Schlafstörungen 74,3 % der Frauen und 59,2 % der Männer. Einschränkungen der Haushaltstätigkeit bestätigten 87,5 % der Frauen und 30,0 % der Männer, des Sexuallebens 20,3 % der Frauen und 58,7 % der Männer. Zusammenfassend sind die von den PatientInnen angegebenen Auswirkungen geringer als zu erwarten war, signifikante Geschlechtsunterschiede ergaben sich bei den meisten Fragen nicht. Die größeren Unterschiede bei den Fragen nach Depression, Schlafstörungen und Todesangst sind wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem häufigeren Auftreten von Depressionen bei Frauen zu sehen. Die wirklich hochsignifikanten Geschlechtsunterschiede liegen bei den Fragen nach Sexualleben und Haushaltstätigkeit. Hier muß aber ein dominierender Einfluß der gesellschaftlichen Realität und des soziopsychologischen Umfelds berücksichtigt werden, ein ursächlicher Zusammenhang mit Herzerkrankungen ist nicht nachweisbar.
 
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