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Weidenauer A et al.  
Sensibilisierung auf Amphetamine: Bedeutung für die Schizophrenie- und Suchtforschung // Sensitization to amphetamines: Relevance for schizophrenia and addiction research

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2018; 19 (2): 66-71

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Abb. 1: Dopamin-D2/3-Rezeptordichte



Keywords: AmphetaminDopaminSchizophrenieSensibilisierungamphetaminedopamineschizophreniasensitization

Sensitization defines a phenomenon where repeated exposure to a certain stimulus leads to an enhanced response to the same stimulus. It is seen as the opposite of tolerance. Sensitization can be elicited in humans as well as in animals. After repeated, intermittent administration of stimulants like cocaine or amphetamine an increased response on a behavioral and neurochemical level is observed. In rodents, locomotion and dopamine release are augmented after sensitization. In humans, this effect can be measured by positron emission tomography and radioligands binding to dopamine receptors. Sensitization is seen as a learning process relevant to disorders like schizophrenia and addiction.
Schizophrenia is a severe psychiatric disorder with distinct changes in the dopaminergic system. An increased dopamine synthesis capacity and an increased neuronal response to stimulants and stress have been observed repeatedly. In addiction research, sensitization is seen a critical step in the early development of addiction that manifests on a behavioral and neurochemical level. Via sensitization elicited in healthy subjects by repeated administration of low dose amphetamine this phenomenon can be studied in more detail in order to better understand, and hopefully better treat, schizophrenia and addictive disorders.

Kurzfassung: Sensibilisierung (engl.: sensitization) ist ein Phänomen, bei dem es nach wiederholter Reizexposition zu einer gesteigerten Reaktion auf diesen Reiz kommt. Dieser Effekt kann sowohl bei Tieren als auch bei Menschen ausgelöst werden und wird als Gegenteil der Toleranzentwicklung verstanden. Beispielsweise kommt es bei wiederholter, intermittierender Gabe von Psychostimulantien wie Amphetamin oder Kokain zu einer Verstärkung der psychischen und somatischen Substanz-Wirkungen. Bei Nagetieren konnte vermehrte Bewegungsaktivität und Dopaminausschüttung im Gehirn nach wiederholter Stimulantiengabe gemessen werden. Bei Menschen kann dieser Effekt mit Radioliganden, die an D2/3-Dopamin-Rezeptoren mittels Positronen-Emissionstomographie binden, quantifiziert werden. Sensibilisierung wird als Lernprozess gesehen, der sowohl bei der Schizophrenie als auch bei der Entwicklung von Suchterkrankungen eine entscheidende Rolle spielt und an dem mehrere Gehirnregionen beteiligt sind.
Die Schizophrenie ist eine schwere psychiatrische Erkrankung, die mit einer Störung des präsynaptischen Dopaminsystems assoziiert ist. Wiederholt konnte eine gesteigerte Dopaminsynthese wie auch eine verstärkte Reaktion auf Stress oder Stimulantien bei Patienten mit Schizophrenie nachgewiesen werden. Auch bei Suchterkrankungen werden Sensibilisierungseffekte als wichtiger Schritt für die Suchtentwicklung gesehen. Durch wiederholte Verabreichung von niedrig dosiertem Amphetamin an gesunde Probanden kann das Phänomen der Sensibilisierung genauer erforscht werden, um dadurch Suchterkrankungen und Schizophrenie besser verstehen und behandeln zu können.

 
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