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Arzt-Gradwohl L, Sturm GJ  
Allergen-spezifische Immuntherapie bei Insektengiftallergie – State of the art – Update 2020 // Allergen-specific immunotherapy for Hymenoptera venom allergy – state of the art

Journal für Pneumologie 2020; 8 (1): 12-13

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Keywords: allergenspezifische ImmuntherapieIndikationInsektengiftallergieKontraindikationNebenwirkungPneumologieRisikofaktorStichprovokationWirksamkeitcontraindicationefficacyindicationinsect venom allergyrisk factorside effectssting challengevenom immunotherapy

Hymenoptera stings can cause severe systemic reactions (SR). Venom immunotherapy (VIT) is the method of choice and protects almost all patients against a recurrent SR. All patients with a history of a SR grade II or higher should receive VIT. Mild SR can be an indication for VIT if the patient has an increased risk such as elevated age, initial illness or increased exposure due to profession or hobbies. Serious immunologic diseases, cancer and chronic diseases are contraindications as well as pregnancy. If beta-blocker or ACE-inhibitors are contraindicated or not, is controversially discussed in the literature. In general, it is recommended, that – if possible – both medications should be substituted or set down before starting VIT.
In the up-dosing phase, which could last from several days up to weeks or months, the dosage of venom is increased until the maintenance dose of 100 μg is reached. The following maintenance phase should last 3–5 years, with injections every 4–6 weeks. Mild local reactions at the injection site are frequently observed. Objective systemic side-effects are rare, especially with vespid venom. Verified mastocytosis and elevated basal serum tryptase levels as well as higher age have a negative effect on the incidence of side-effects. With the maintenance dose of 100 μg, 75–85% of bee venom allergic patients and 90–95% of wasp venom allergic patients are protected against a recurrent SR. In those patients, who are not protected, increase of the maintenance dose usually results in full protection. Treatment failure cannot be detected with laboratory parameters. To identify patients, who are not protected, sting challenges with a living insect should be performed under medical supervision.
After successful completed VIT and tolerated sting challenge patients usually do not need an emergency kit anymore. However, if there are still risk factors for severe sting reactions and a sting challenge could not be performed for organizational reasons, carrying an emergency kit should be still considered.

Kurzfassung: Hymenopterenstiche können schwere, systemische Reaktionen (SR) verursachen. Die Allergen-spezifische Immuntherapie (VIT) ist die Therapie erster Wahl und schützt nahezu alle Patienten vor einer erneuten SR. Eine VIT wird allen Patienten empfohlen, die bereits eine SR mit einem Schweregrad ≥ II hatten. Milde SR sind dann eine Indikation für eine VIT, wenn der Patient ein erhöhtes Risiko hat, wie z. B. hohes Alter, Vorerkrankungen oder eine gesteigerte Exposition durch Beruf oder Freizeitbeschäftigungen. Ernsthafte immunologische Erkrankungen, Karzinome oder chronische Infektionen stellen Kontraindikationen für eine VIT dar, ebenso wie eine Schwangerschaft, die bereits vor Beginn der VIT vorliegt. Ob Betablocker und ACE-Hemmer kontraindiziert sind oder nicht, wird unterschiedlich diskutiert. Generell wird empfohlen, dass beide Medikamente – sofern möglich – vor Beginn der VIT ersetzt oder abgesetzt werden.
In der Steigerungsphase, die von wenigen Tagen bis zu Wochen oder Monaten dauern kann, wird die Dosis des Insekten­giftes bis hin zur üblichen Erhaltungsdosis von 100 μg gesteigert. Die daran anschließende Erhaltungsphase soll 3–5 Jahre dauern, wobei die Injektionen alle 4–6 Wochen verabreicht werden. Milde Lokalreaktionen an der Injektionsstelle treten so gut wie immer auf, die Häufigkeit von SR variiert zwischen verschiedenen Studien stark. Objektive Nebenwirkungen treten aber vor allem bei der Therapie mit Wespengift sehr selten auf. Dabei beeinflussen eine vorliegende Mastozytose und erhöhte basale Serum­tryptase­konzentrationen sowie höheres Alter die Häufigkeit der Nebenwirkungen negativ. Mit der üblichen Erhaltungsdosis von 100 μg sind 75–85 % der Bienengiftallergiker und 90–95 % der Wespengiftallergiker vor einer erneuten SR geschützt. Bei den Patienten, die nicht geschützt sind, führt eine Steigerung der Erhaltungsdosis fast immer zum gewünschten Behandlungserfolg. Therapie­versagen kann nicht anhand von Labor­parametern überprüft werden. Um ungeschützte Patienten zu identifizieren, gibt es nur die Möglichkeit der kontrollierten Stichprovokation mit einem lebenden Insekt unter ärztlicher Aufsicht.
Nach einer erfolgreich abgeschlossenen VIT und tolerierter Stichprovokation ist das Mitführen eines Notfallsets nicht mehr zwingend notwendig. Wenn aus organisatorischen Gründen keine Stichprovokation durchgeführt werden kann und Risiko­faktoren für eine schwere Reaktion vorliegen, dann sollte das Notfallset weiter mitgeführt werden.

 
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