Mengden T et al. |
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Reduktion untersuchungsbedingter Fehler bei der Routineblutdruckmessung in der Klinik durch den Einsatz vollautomatischer Blutdruckmeßgeräte Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2000; 4 (2): 7-17 Volltext (PDF) Summary Keywords: Blutdruckmessgerät, Blutdruckmessung, Hypertonie, Meßfehler, Omron, Sphygmomanometer Bei der indirekten Blutdruckmessung im klinischen Alltag und der ärztlichen Praxis stellen die untersucherbedingten Fehler, speziell die Endzahlpräferenz, einen großen Anteil der Ungenauigkeit dieser Methode dar. In der vorliegenden Studie wurden die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte von insgesamt 1.182 Patienten der Medizinischen Poliklinik Bonn erhoben. Bei 610 Patienten erfolgte die Messung mit einem vollautomatischen Meßgerät (Omron HEM-705CP und Omron 711 automatic IS) und bei 572 Patienten erfolgte die Messung mit einem anaeroiden Sphygmomanometer. Für die mittleren systolischen und diastolischen Blutdruckwerte bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Kollektiven. Jedoch wurden mit der auskultatorischen Methode deutlich mehr Zehnerwerte gemessen, mit einer deutlichen Bevorzugung der Werte: 130 mmHg (systolisch) und 80 mmHg (diastolisch). Die Auswertung der Endzahlen zeigte einen hohen Anteil der Endziffern 0 und 5 in der manuell gemessenen Gruppe, während die Endzahlen der automatisch gemessenen Gruppe nahezu normalverteilt waren. Diese starke Bevorzugung der Endziffer 0 (speziell 140 oder 90) führt zu einer deutlichen Veränderung der Hypertonieprävalenz. Die Messungen mit dem automatischen Gerät führten im systolischen Bereich zu einer Reduktion der Hypertonieprävalenz von 45,0 % zu 38,3 % und im diastolischen Bereich von 30,0 % zu 26,2 %. Diese Ergebnisse dokumentieren, daß Endzahlpräferenz und fehlerhaftes Meßverhalten zu einer deutlich veränderten Verteilung der Blutdruckwerte im Vergleich zwischen automatischer und manueller Messung führen. Damit das anaeroide Manometer seinen Platz gegenüber einem vollautomatischen Meßgerät behaupten kann, muß versucht werden, untersucherbedingte Meßfehler durch bessere Ausbildung und Fortbildung zu reduzieren. Durch den Einsatz vollautomatischer Blutdruckmeßgeräte mit digitaler Anzeige können viele untersucherbedingte Meßfehler, speziell die Endzahlpräferenz, reduziert bzw. völlig vermieden werden und somit kann die Klassifikation der Hypertonie als Krankheit viel genauer erfolgen. |