Orth SR, Ritz E |
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Rauchen - ein verkannter Risikofaktor für die Progredienz primärer und sekundärer Nierenkrankheiten Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2000; 4 (2): 22-35 Volltext (PDF) Summary Keywords: Hypertonie, Nierenerkrankung, Niereninsuffizienz, Nikotinabusus, Rauchen, Risikofaktor Wichtigste Aufgabe der klinischen und experimentellen Nephrologie ist es, Risikofaktoren und pathogenetische Mechanismen aufzuklären, die das Fortschreiten von Nierenerkrankungen zur terminalen Niereninsuffizienz begünstigen. Diabetologen kommt das Verdienst zu, als erste erkannt zu haben, daß Rauchen für den Diabetiker einen bedeutenden renalen Risikofaktor darstellt. So ist seit längerem bekannt, daß Rauchen - sowohl bei Typ 1 als auch Typ 2-Diabetes - nicht nur die Entstehung der diabetischen Nephropathie begünstigt, sondern auch die Geschwindigkeit des Fortschreitens zur terminalen Niereninsuffizienz nahezu verdoppelt. Inzwischen häufen sich die Hinweise, daß Rauchen generell ein Risikofaktor auch für nichtdiabetische Nierenerkrankungen ist. In einer retrospektiven multizentrischen Europäischen Fall-Kontroll-Studie konnte gezeigt werden, daß Rauchen bei Patienten mit entzündlicher bzw. nichtentzündlicher primärer Nierenerkrankung (IgA-Glomerulonephritis bzw. Zystennieren) ein unabhängiger Risikofaktor für das Eintreten einer terminalen Niereninsuffizienz ist. Die Pathogenese der durch Rauchen induzierten Nierenschädigung ist weitgehend unklar. Der akuten Blutdrucksteigerung während des Rauchens kommt vermutlich eine wesentliche Rolle zu, aber zusätzliche potentielle Schädigungsmechanismen werden ebenfalls diskutiert. Nach der aktuellen Datenlage ist Rauchen als renaler Risikofaktor für den Diabetologen und Nephrologen von großer Relevanz. Dies wird bislang in der Patientenführung noch nicht ausreichend umgesetzt. |