Meißner-Pöthig D et al. | ||||||||||||||||
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Die Gesundheit der Frau: Klimakterium, Vitalität und Hormonsubstitution - Ergebnisse einer funktionsdiagnostischen Pilotstudie Journal für Menopause 2003; 10 (3) (Ausgabe für Deutschland): 20-27 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Functional Age Index, gesundheitsbezogene Lebensqualität, Hormonersatztherapie, Menopause, Studie, Vitalität, Vitalitätsdiagnostik Das klimakterische Syndrom gehört aufgrund seiner enormen epidemiologischen und klinisch-praktischen Bedeutung zu den Herausforderungen in der medizinischen Forschung. Erstaunlicherweise sind jedoch Publikationen zur Objektivierung klimakterischer Vitalitätsminderungen sowie der damit verbundenen Einschränkung der Leistungsfähigkeit und gesundheitsassoziierten Lebensqualität der betroffenen Frauen - sieht man von rein subjektiv erfaßten Fragebogen-Rating-Scores zu Befindlichkeitsstörungen der Frauen ab - im internationalen Schrifttum nicht zu finden. Die Gynäkologie wird sich jedoch der zunehmenden Forderung nach einer evidenzbasierten Medizin (EBM) speziell für diesen Indikationsbereich auf Dauer nicht verschließen können. Interessante Fortschritte auf diesem Gebiet verspricht der Einsatz der in der Gerontologie entwickelten Vitalitätsdiagnostik. Es handelt sich dabei um ein funktionsdiagnostisches Verfahren mit interdisziplinärem sowie geschlechts- und altersvalidiertem Ansatz. Die Erfahrungen einer ersten Pilotstudie zur Effektivitätsbewertung der Hormonsubstitution bei klimakterischem Syndrom unter dem Aspekt der Vitalität und gesundheitsassoziierten Lebensqualität weisen es als ein verläßliches, informatives und gut handhabbares Evaluierungsinstrument aus. Damit ist nicht nur ein objektiver Prä/Post-Vergleich für wissenschaftliche Fragestellungen und Anwendungsstudien möglich, sondern zudem eine Compliance-fördernde Therapiekontrolle in der Frauenarztpraxis. Darüber hinaus konnte erstmalig in der Pilotstudie die nach einer nur zweimonatigen Hormonsubstitution eingetretene Revitalisierung und Verbesserung der gesundheitsassoziierten Lebensqualität der betroffenen Frauen interdisziplinär-integrativ in Form des ermittelten summativen Vitalitätsindexes (Functional Age Index, FAI in Jahresäquivalenten) meßbar objektiviert werden. Die Ergebnisse der vorliegenden funktionsdiagnostischen Studie weisen zudem differenziert auf die psychoneuronale Systemwirkung der HRT auf kognitiver, psychomotorisch-reaktiver, emotional-sozialer und psychovegetativer Ebene hin. Sie stützen und ergänzen damit komplementär aus klinisch-methodischer Sicht bisherige wissenschaftlich-experimentell belegte neurophysiologische Erkenntnisse zur Wirkung einer Hormonsubstitution bei symptomatischen klimakterischen Frauen (z. B. Schlaflaborforschung, Depressivitätsstudien) und stellen somit ein hilfreiches Bindeglied zwischen der Grundlagenforschung und klinischen Erfahrungswerten dar. Es zeichnet sich somit die interessante und vielversprechende Möglichkeit ab, dem Gynäkologen ein vereinfachtes Meßinstrument (HRT-Vital-Meßplatz) für seine spezifischen praktischen Belange (HRT-Erfolgs- und Qualitätskontrolle; Complianceförderung; IGEL-Leistungen) zur Verfügung zu stellen. |