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Stöger H  
Das kolorektale Karzinom - Möglichkeiten der palliativen Chemotherapie

Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2004; 2 (1): 10-14

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Abb. 1: Kolorektalkarzinom - Überleben Abb. 2: Kolorektalkarzinom - Therapie



Keywords: ChemotherapieGastroenterologieKolorektalkarzinomOnkologiePalliationTherapie

Das Spektrum der therapeutischen Möglichkeiten in der Behandlung des kolorektalen Karzinoms hat sich in den letzten Jahren erheblich erweitert. Nach Jahrzehnten der Modifikation und Modulation von 5-Fluorouracil- (5-FU-) basierenden Chemotherapieprotokollen, die hinsichtlich des Gesamtüberlebens nur marginale Fortschritte brachten, konnten sich nunmehr weitere Substanzen etablieren, die in Kombination mit 5-FU eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Remissionsraten sowie eine deutliche Verlängerung des Gesamtüberlebens erzielen (Abb. 1). Es handelt sich hierbei in erster Linie um den Topoisomerase-1-Inhibitor Irinotecan und um das Platinderivat Oxaliplatin. Sowohl zu Kombinationsprotokollen von Irinotecan + 5-FU als auch zu Kombinationen von Oxaliplatin + 5-FU existieren mittlerweile Phase III-Daten in großem Umfang, die den Einsatz dieser Protokolle in der First-Line-Therapie rechtfertigen. Ungeklärt ist allerdings die Frage, ob man diese Kombinationen wirklich first-line einsetzen sollte oder ob eine sequentielle Behandlung, z. B. mit einem konventionellen intravenösen 5-FU-Schema oder einem oralen Prodrug, gefolgt von Irinotecan oder Oxaliplatin plus 5-FU als Second- oder Third-Line nach Progression nicht zu einem vergleichbaren Gesamtüberleben bei jedoch deutlich niedrigerer Nebenwirkungsrate führt. Eine weitere positive Entwicklung ist die Verfügbarkeit der oralen 5-FU-Prodrugs Capecitabine und UFT (Tegafur/Uracil). Insbesondere Capecitabine ist als oral applizierbarer „Simulator“ der 5-FU-Infusion eine Alternative zur Dauerinfusion. Die Möglichkeit der oralen Applikation und damit des Verzichtes auf Portsysteme und der damit assoziierten Morbidität macht diese Therapieform erheblich praktikabler. Neben den klassischen zytotoxischen Therapiemöglichkeiten lassen jedoch kürzlich publizierte Behandlungsergebnisse mit Modulatoren der Signaltransduktionswege wie VEGF- (Vascular Endothelial Growth Factor) oder EGF- (Epidermal Growth Factor) Rezeptoren auf eine weitere Verbesserung der Therapieeffektivität und auch der Überlebenszeiten hoffen. In ersten klinischen Studien konnte ein supraadditiver Wirkungsmechanismus mit einer konventionellen zytostatischen Chemotherapie bzw. eine erfolgreiche Resistenzmodulation gezeigt werden. Eine für alle Patienten mit fortgeschrittenem Kolonkarzinom gültige Empfehlung für die Primärtherapie wird jedoch aufgrund der aktuellen Entwicklungen kaum möglich sein. Die Behandlungskonzepte und Therapiesequenzen werden sich an bestimmten Prognosefaktoren und Behandlungsalgorithmen orientieren, die im wesentlichen noch zu definieren sind.
 
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