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Kemeter P, Fiegl J  
Das psychosomatisch orientierte Gespräch im Rahmen der Sterilitätsbehandlung - eine Quantifizierung der Gesprächsschwerpunkte und der therapeutischen Strategien

Journal für Fertilität und Reproduktion 1999; 9 (1) (Ausgabe für Österreich): 23-31

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Keywords: BeratungsgesprächFertilitätPsychosomatikSterilitätsbehandlung

Um einen besseren Einblick in unsere psychosomatisch orientierte Beratung bei unerfülltem Kinderwunsch zu bekommen, haben wir 69 Beratungsgespräche auf Band aufgezeichnet, abgeschrieben und analysiert. Jeder relevante Gesprächsinhalt erhielt einen Code für 5 Focus-Gruppen (Focus = Psychogener Auslöser für Distress bzw. Symptome) und 3 Beratungsarten. Schließlich wurde noch die Stimmung der Betroffenen am Ende des Gesprächs beurteilt und ein Code vergeben. Die folgenden diagnostischen Foci wurden gefunden (% Frau, % Mann): 1. Belastungen aus Umfeld, Lebenssituation und soziale Faktoren (92, 53); 2. Partnerschaftsprobleme (73, 65); 3. Biographische Faktoren (69, 23); 4. Psychodynamik (57, 39); 5. Stress der Behandlung (23, 17). An Beratung wurde eingesetzt (% Frau, % Mann): 1. Biologisch-medizinische Information (100, 86); 2. Psychotherapeutische Strategien (151, 86); 3. Trauerarbeit (49, 33). Die Stimmung am Ende des Gesprächs war bei Frauen und Männern wie folgt: unverändert (29, 21); erleichtert (32, 42); deutlich erleichtert (39, 37). Der statistische Vergeich der Stimmung bei Gesprächsende mit den diagnostischen Foci und den Behandlungsarten zeigte positive signifikante Zusammenhänge mit folgenden Parametern (Frau, Mann): 1. Umfeld, Lebenssituation, soziale Faktoren (p < 0,01, p < 0,05); 2. Partnerprobleme (p < 0,01, p < 0,05); 3. Psychotherapeutische Beratung (p < 0,01, n.s.). Kein signifikanter Zusammenhang bestand zwischen der Stimmung am Ende der Beratung und dem Alter, der Diagnose, der Dauer des Kinderwunsches, der "unbefangenen Zeit", sowie der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung mit assistierter Reproduktions-Technik (ART). Die Ergebnisse bestätigen unsere Erfahrung mit der psychosomatisch orientierten Beratung bei unerfülltem Kinderwunsch, daß man mit der Bearbeitung von psychischen Belastungen aus dem Umfeld, der Lebenssituation und der Partnerschaft - im Gegensatz zu solchen aus der Biographie und der Psychodynamik - am ehesten eine akute Erleichterung der Betroffenen erreicht. In der Mehrzahl der Fälle genügt dazu eine Beratungsstunde. Der Langzeiteffekt muß durch eine Katamnese überprüft werden.
 
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