Werner W et al. |
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Postoperatives Schmerztherapiemanagement nach urologischen Interventionen Journal für Urologie und Urogynäkologie 1999; 6 (2) (Ausgabe für Österreich): 84-88 Volltext (PDF) Summary Keywords: Schmerztherapie, Urologie Schmerz, Schmerzbekämpfung und Prävention in der postoperativen Phase werden vielfach unterschätzt. Eine Erhebung über die analgetische Therapie nach urologischen Eingriffen an deutschen Universitätskliniken zeigte, daß 37 % der Patienten nach großen operativen Eingriffen (Tumonephrektomie, radikale Prostatektomie, u.a.) und 15 % der Patienten nach mittelschweren Eingriffen durch Anästhesisten - und nicht durch die Urologen selbst - therapiert werden. Dabei standen Opioide (80 %) im Vordergrund. Kleinere Eingriffe (Genitalchirurgie) werden ausschließlich durch das eigene Fachgebiet, transurethrale sowie Operationen über einen Flankenschnitt werden zu 74 % durch Urologen therapiert. Auch hier sind die bevorzugten Medikamente Opioide und zusätzlich Nicht-Opioid-Analgetika. An 447 eigenen Patienten wurde die postoperative Schmerzsituation überprüft. Es erfolgte deshalb die standardisierte Befunderhebung mittels einer visuellen Analogskala (VAS), die eine Schmerzklassifikation von 0 bis 10 besitzt. 27,7 % der Patienten nach transurethralen Eingriffen geben starke Schmerzen (VAS > 4) an. Gravierend und im Vordergrund stehen die Schmerzangaben (VAS > 4) nach großen Eingriffen: Patienten nach Tumornephrektomie geben in 92,7 %, nach radikaler Prostatektomie in 83,3 % und Patienten nach Flankenschnitt sowie Nierentransplantation geben immerhin in 70,8 % Schmerzen an, die einen tolerablen Bereich überschreiten. Die unterschiedlichen Handlungsweisen in Deutschland und die Erhebungen im eigenen Patientengut zeigen die teilweise unbefriedigende postoperative Schmerztherapie trotz vermeintlich ausreichender Gabe von Opiaten, Nicht-Opioid-Analgetika und den Einsatz der sogenannten patientenkontrollierten Analgesie (PCA). Die Optimierung der postoperativen Schmerztherapie ist deshalb von aktueller Dringlichkeit. Die präsentierten Ergebnisse sind Grundlage für eine prospektive, randomisierte Studie, die im Januar 1998 in der Urologischen Universitätsklinik Jena begonnen wurde. |