Polterauer P et al. | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Indikation, Technik und Ergebnisse der Behandlung von Karotisstenose-Patienten Zeitschrift für Gefäßmedizin 2007; 4 (2): 4-9 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Gefäßmedizin, Karotisstenose Der zerebrale Insult basiert zu etwa 70–80 % auf einem ischämischen Ereignis. Etwa 30 % aller ischämischen Hirninfarkte werden durch extrakranielle Läsionen der Halsschlagader verursacht. Die Karotis-Thrombendarteriektomie erzielte, seit sie 1953 bzw. 1954 erstmalig durchgeführt wurde, in Machbarkeitsstudien gute Ergebnisse. In validen Phase-III-Studien konnte ihre Überlegenheit gegenüber einer medikamentösen Strategie bewiesen werden. Große unselektierte Serien in nationalen Qualitätskontrolldokumentationen sichern dieses millionenfach durchgeführte Verfahren auch im Langzeitergebnis ab. Heute sind CEA-Operationen in Europa und in den USA – von erfahrenen Kompetenzzentren durchgeführt – mit dem Ergebnis einer kombinierten perioperativen SD-Rate von etwa 2 % gut dokumentiert und publiziert. In der Klinischen Abteilung für Gefäßchirurgie der Medizinischen Universität Wien beträgt die operative Mortalitätsrate bei 1000 konsekutiven Patienten 0,6 %, die permanente zentralneurologische Defizitrate 1,7 % bei einer SD-Rate von 1,2 % bei Stadium-I- und -II-Patienten. Die interventionsbedingte Embolisation arteriosklerotischer Wandanteile war die Ursache für die schlechteren Resultate der Karotis-PTA. Als Versuch, die Ergebnisse zu verbessern, wurde die Stentimplantation mit zerebroprotektiven Systemen eingeführt. Im Laufe der vergangenen 5 Jahre haben sowohl einzelne Zentren als auch Multicenter-Untersuchungsgruppen Ergebnisse publiziert, die eine deutliche Reduktion ischämischer Ereignisse im Vergleich zu alleiniger PTA angeben. Obwohl einige gute Ergebnisse von Phase-IStudien publiziert wurden, konnten die 8 validen abgeschlossenen bzw. abgebrochenen Studien keine Überlegenheit der PTAST gegenüber der CEA nachweisen. Langzeitergebnisse sind noch ausständig. Die Stentimplantation in die A. carotis ist zur Zeit eine alternative Behandlung für eine selektierte Patientensubgruppe. Die Patientenselektionskriterien für eine PTAST könnten der „hostile Hals“ und die (konventionell nicht gut behandelbare) hohe Stenose sein, per se nicht jedoch der "interne Risikopatient" oder eine Rezidivstenose. "Valide Studien" müssen zukünftige Empfehlungen absichern. Langzeitergebnisse prospektiv randomisierter Studien müssen allgemein gültigen Empfehlungen vorausgehen. |