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Eichinger S, Kyrle PA  
Stellenwert von Globaltests der Gerinnung zur Erfassung des Rezidivrisikos venöser Thromboembolien

Zeitschrift für Gefäßmedizin 2007; 4 (4): 14-16

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Keywords: GefäßmedizinGerinnungGlobaltestPROLONG-Studievenöse Thromboembolie

Die venöse Thromboembolie ist eine chronische und potentiell tödliche Erkrankung. Innerhalb von 8 Jahren erleiden etwa 30 % der Patienten neuerlich eine Venenthrombose, ca. 5 % dieser Patienten versterben am Rezidiv. Das Rezidivrisiko wird durch Anzahl und Stärke der einzelnen Risikofaktoren bestimmt. Die Erfassung des Rezidivrisikos ist zeitaufwendig, kostenintensiv und oft nicht möglich, denn viele Patienten haben mehrere Risikofaktoren, die Bedeutung mancher Faktoren für das Rezidivrisiko ist unbekannt, und man muß von der Existenz noch unbekannter Risikofaktoren ausgehen. Die Bestimmung von Globaltests der Gerinnung ermöglicht, Patienten mit Hilfe von einfachen Labormethoden entsprechend ihres Rezidivrisikos zu stratifizieren. Patienten mit einer hohen Thrombingenerierung haben ein 3fach höheres Rezidivrisiko als jene mit niedriger Thrombingenerierung. Patienten mit D-Dimer-Werten unter 250 ng/ml haben ein etwa 60 % niedrigeres Rezidivrisiko als jene mit höheren Werten. PROLONG ist die erste interventionelle Studie, in der ein Globaltest der Gerinnung zur Risikostratifizierung verwendet und im Hinblick auf Effektivität und Sicherheit einer längerfristigen Thromboseprophylaxe untersucht wurde. Patienten mit hohem D-Dimer, die nicht antikoaguliert wurden, hatten ein 5fach höheres Rezidivrisiko als jene mit hohem D-Dimer, die eine Antikoagulantientherapie erhielten (10,9 vs. 2,0 Rezidive/100 Patientenjahre). In dieser Gruppe trat allerdings eine schwere Blutungskomplikation auf. Auf Basis einer interventionellen Studie ist es derzeit nicht möglich, D-Dimer als alleinigen Parameter zur Einschätzung des Rezidivrisikos zu empfehlen. Die Bestimmung globaler Gerinnungsmarker kann aber hilfreich in Situationen sein, in denen eine einfache Entscheidung über die optimale Dauer der Antikoagulation mit Hilfe anderer Parameter (Klinik, Blutungsrisiko) nicht möglich ist.
 
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