Schneeberger S, Schwärzler P |
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Management von spontanen Fehlgeburten im ersten Trimenon: Zuwartendes Verhalten versus Abortkürettage - neue Kriterien zur Patientenselektion Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2001; 19 (2) (Ausgabe für Schweiz): 8-8 Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2001; 19 (2) (Ausgabe für Österreich): 8-13 Volltext (PDF) Summary Keywords: Abortus, Gynäkologie, Kürettage Blutungen stellen eine der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen im 1. Trimenon dar. Sonographisch kann es sich hierbei in etwa 50 % der Fälle um eine intakte intrauterine Gravidität handeln. In ca. 20-25 % der Fälle handelt es sich um ein Windei und in weiteren 25-30 % um eine sog. "Missed abortion". In 1-3 % der Fälle kann eine extrauterine Gravidität vorliegen und in 1-3 % eine Blasenmole. Bis zu 20 % aller klinisch registrierten Schwangerschaften enden als spontane Fehlgeburten im ersten Schwangerschaftstrimester und seit mehr als 50 Jahren ist in den industrialisierten Ländern die Abortkürettage die Behandlung der Wahl. In einer prospektiven Studie haben wir die klinischen, sonographischen und biochemischen Ergebnisse für 108 Schwangerschaften von weniger als 12 Wochen nach entweder abwartendem Vorgehen von maximal 28 Tagen (n = 85) oder Abortkürettage (n = 37) verglichen. Bei allen Patientinnen waren vaginosonographisch Zeichen einer avitalen Fruchtanlage (intrauteriner Fruchttod oder Windei) festgestellt worden. In der Gruppe mit abwartendem Vorgehen zeigten nach 7 Tagen 54 %, nach 14 Tagen 74 %, nach 21 Tagen 81 % und nach 28 Tagen 84 % aller Patientinnen ein leeres Uteruscavum und einen Serum-b-HCG-Spiegel < 20 IU als Zeichen einer kompletten spontanen Fehlgeburt. Farb-dopplersonographische Messungen zeigten darüber hinaus, daß bei 37 von 46 Patientinnen (= 80 %) mit nachweisbarem pulsatilem Blutfluß in der Plazenta eine spontane, komplette Fehlgeburt innerhalb von 7 Tagen auftrat. Bei 9 Patientinnen (= 12 %) in der Gruppe mit abwartendem Vorgehen traten Komplikationen auf, bei der Gruppe mit Abortkürettage waren bei 4 Patientinnen (= 12 %) Komplikationen zu verzeichnen. Die Anzahl der Tage mit vaginaler Blutung war in der Gruppe mit abwartendem Vorgehen im Mittel um 2,3 Tage verlängert (p < 0,02). Im Hinblick auf die Anzahl der Tage mit Schmerzen, den Hb-Abfall sowie die Dauer der Rekonvaleszenz war kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu verzeichnen. Diese Studie zeigt, daß ein abwartendes Vorgehen bei spontanen Fehlgeburten kein erhöhtes Risiko gegenüber der Abortkürettage aufweist und deshalb eine therapeutische Alternative zur Behandlung von Schwangerschaftskomplikationen im ersten Trimenon darstellt. |