Reichrath J, Nürnberg B |
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Vitamin-D-Mangel: ein Thema für die Volksgesundheit in Europa Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2009; 2 (2): 22-25 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Allergologie, Dermatologie, Venerologie Die meisten Vertebraten benötigen Vitamin D, um ein gesundes mineralisiertes Knochengerüst auszubilden und aufrechtzuerhalten. Allerdings übt 1,25[OH]2D3, der biologisch aktive Vitamin-D-Metabolit, unabhängig von seinen Wirkungen auf Knochen- und Kalziumstoffwechsel zahlreiche weitere wichtige physiologische Funktionen im menschlichen Organismus aus. Heute wissen wir, dass die Haut im Vitamin-D-Stoffwechsel des menschlichen Organismus eine besondere Stellung einnimmt. Sie ist der einzige Ort der Vitamin- D-Photosynthese und hat daher für die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Vitamin-D-Status zentrale Bedeutung. Darüber hinaus hat die Haut, neben zahlreichen anderen Organen, die Fähigkeit, den biologisch aktiven Vitamin-D-Metaboliten 1,25[OH]2D3 zu synthetisieren und stellt ein wichtiges Zielgewebe für 1,25[OH]2D3 dar. In Keratinozyten und anderen Zelltypen reguliert 1,25[OH]2D3 Wachstum und Differenzierung. Folgerichtig werden Vitamin-D-Analoga inzwischen zur Behandlung der hyperproliferativen Hauterkrankung Psoriasis vulgaris eingesetzt. „Neue“ Funktionen von Vitamin-D-Analoga sind u. a. Wirkungen auf das Immunsystem und protektive Effekte gegen Krebs und andere Erkrankungen, wie Autoimmun- und Infektionserkrankungen. Man kann spekulieren, dass die weitere Erforschung der biologischen Effekte von Vitamin-D-Analoga in Zukunft zu neuen therapeutischen Einsatzmöglichkeiten führen wird, die neben der Krebsprävention auch die Prävention von Autoimmun- und Infektionskrankheiten beinhalten werden. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die dermatologischen Empfehlungen zur Hautkrebsprävention reevaluiert werden, um eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Vitamin D zu gewährleisten. |