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Lehner-Baumgartner E  
Neuropsychologische und psychiatrische Komorbiditäten bei Epilepsien

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2009; 10 (3): 30-38

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Abb. 1: Epilepsie Abb. 2: Epilepsie



Keywords: AnfallserkrankungEpilepsieNeurologiePsychiatrie

Neuropsychologische Beeinträchtigungen stellen ein gravierendes Problem für viele Epilepsiepatienten dar und werden im Wesentlichen durch die 3 folgenden Faktoren verursacht und beeinflusst: (1) Morphologische Faktoren – Lokalisation und Art der epileptogenen Läsion. Zudem können umschriebene Läsionen auch zu funktionellen Beeinträchtigungen in von der Läsion entfernten Hirnregionen führen, was durch eine Störung von funktionellen Netzwerken erklärt werden kann. (2) Klinische und demographische Faktoren (Alter zu Erkrankungsbeginn, Erkrankungsdauer, Anfallsfrequenz und -schwere, Geschlecht. (3) Funktionelle Faktoren (antikonvulsive Medikation, allfällige psychiatrische Komorbiditäten, Effekte von Anfällen und interiktale epileptiforme Entladungen). Psychiatrische Erkrankungen (Depressionen, Psychosen und Angststörungen) treten bei Epilepsiepatienten signifikant häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung und als bei anderen chronischen Erkrankungen. Psychiatrische Störungen können entweder in einer fixen zeitlichen Beziehung zu den Anfällen auftreten (präiktale, iktale und postiktale psychiatrische Störungen) oder sich unabhängig vom Auftreten der Anfälle manifestieren (interiktale psychiatrische Störung). Die Depression stellt die häufigste psychiatrische Begleiterkrankung bei Epilepsie dar, zudem ist eine Depression ein Risikofaktor für das Neu- Auftreten einer Epilepsie. Diese bidirektionale Beziehung könnte durch gemeinsame Pathomechanismen beider Erkrankungen erklärt werden. Obwohl das Vorliegen und der Schweregrad einer Depression die wichtigsten Prädiktoren für die Lebensqualität bei Epilepsiepatienten darstellen, werden Depressionen bei Epilepsiepatienten unterdiagnostiziert und unterbehandelt. Eine psychopharmakologische Behandlung sollte bei Vorliegen einer Begleitdepression unverzüglich initiiert werden, das epileptogene Potenzial von Antidepressiva stellt dabei ein vernachlässigbares Risiko dar.
 
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