Medizinprodukte - Labortechnik: NEU: FertiCert
Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2013; 10 (1): 80-81
Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2013; 10 (2): 144-145
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Keywords:
FertiCert,
Gynäkologie-MT,
Kairos Life Sciences GmbH,
Reproduktionsmedizin-MT,
Spermientest
FertiCert® unterscheidet anhand der
Protaminratio klar zwischen fertilen
und subfertilen Männern und dient als
Prognosemarker für den Erfolg der
Fertilisierung einer Eizelle.
Spermien mit einer Protaminratio innerhalb
des Normbereichs haben eine
Befruchtungswahrscheinlichkeit von:
> 80 % bei IUI und IVF
> 70 % bei ICSI [1]
Die Vorteile von FertiCert®:
- Schafft mit dem Spermiogramm
rasch Klarheit über die männliche
Fertilität.
- Bessere Abschätzung des Befruchtungspotenzials
von Spermien.
- Ermöglicht eine klare Behandlungsund
Patientenselektion.
- Eindeutige Aussagen aus Ejakulat
und Hodengewebe.
- Sicherer Nachweis für die Anwesenheit
von Spermatozoen im Hodengewebe
auch mittels Nadelbiopsie
vor der TESE.
FertiCert® ist ein Labortest, bei dem mithilfe einer quantitativen Polymerasekettenreaktion (qPCR) Vorkommen und Menge
von Protamin-1- und Protamin-2-mRNA in Spermien (Ejakulat) oder
Spermatozoen (Hodengewebe) nachgewiesen werden. Die sequentielle Expression
von Protaminen ist für die männliche Fertilität eine zwingende Voraussetzung,
wie an Knock-out-Mäusen demonstriert wurde [2].
Das Mengenverhältnis von Protamin-1 zu Protamin-2, die sogenannte Protaminratio,
unterscheidet klar zwischen fertilen und subfertilen Männern und kann
zudem als Prognosemarker für den Erfolg der Fertilisierung einer Eizelle dienen.
Weicht bei einem Mann die Protaminratio vom Normwert ab, so liegt
nicht nur mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Störung der Zeugungsfähigkeit
vor, sondern es ist auch die Befruchtungswahrscheinlichkeit im Falle einer
IVF- bzw. ICSI-Behandlung deutlich herabgesetzt.
Beispielhafte Auswertung und Interpretation
siehe Abbildung 1.
FertiCert® stellt somit eine hervorragende Ergänzung zur andrologischen Untersuchung (z. B. Spermiogramm) durch den Facharzt dar. Darüber hinaus ist der
molekulargenetische Nachweis in einer Hodengewebsprobe ein sicheres Indiz
für die Anwesenheit von Spermatozoen und somit ein verlässlicher Prognosemarker
für den Erfolg einer testikulären Spermienextraktion (TESE) [3]. Die
Gewebeprobe kann mittels Nadelbiopsie gewonnen werden. Für den Patienten bedeutet dies eine deutlich schonendere Vorgangsweise und u. U. die Vermeidung
einer unnötigen TESE.
Das gewonnenen Ejakulat bzw. Hodengewebe wird per Post an das Referenzlabor
der Universität Gießen, Deutschland, gesandt und dort ausgewertet. Innerhalb
von maximal 10 Tagen erfolgt die Zusendung des Ergebnisses.
Interview mit Prof. Dr. Klaus Steger
Molekulare Andrologie, Leiter der Klinischen Forschergruppe
KFO181, Justus-Liebig-Universität Gießen
Die Protaminratio ist der entscheidende Diagnoseparameter für den FertiCert® -Test. Bitte erklären Sie uns das.
Protamine konnten in allen bislang untersuchten
Säugetieren nachgewiesen
werden. Meist kommen ein kürzeres
Protamin-1 und ein längeres Protamin-2
vor. Entscheidend für die männliche Fertilität
ist jedoch nicht die absolute Menge
an Protamin, sondern das Verhältnis
der beiden Protamine. Diese sogenannte
Protaminratio ist zwischen verschiedenen
Säugetierspezies unterschiedlich,
innerhalb einer Spezies jedoch konstant,
beim Menschen zum Beispiel etwa 1 zu
1. Abweichungen von diesem definierten
Verhältnis führen in allen bekannten
Fällen zu Sub- bzw. Infertilität.
Ihre neueste Arbeit wurde gerade für die
Publikation in Human Reproduction akzeptiert.
Welche Publikationen gibt es
bereits zum Thema Protaminratio als
Diagnoseparameter?
Wir haben in einer Multicenter-Studie
innerhalb eines Jahres Daten von ca. 300
Kinderwunschpaaren zusammengetragen
und damit die bislang umfangreichste
Studie zu dieser Thematik geschaffen.
Eigene Publikationen zur Protaminratio
als möglichen Prognoseparameter für
die männliche Fertilität erschienen
2001, 2003 und 2008. Viel wichtiger jedoch
ist, dass Wissenschaftler und Kliniker
in den vergangenen Jahren auf die
Thematik aufmerksam wurden und unsere
Ergebnisse in mehreren Studien mit
zum Teil unterschiedlichen Methoden
bestätigten.
Welche Aussagen kann FertiCert® machen?
Zunächst bekommt man eine Aussage
darüber, ob in der untersuchten Probe
Spermien enthalten sind oder nicht. Dies
klingt im Falle einer Ejakulatprobe trivial.
Handelt es sich aber um eine Hodengewebsprobe,
die für eine nachfolgende
ICSI entnommen wurde, so ist dies eine
wichtige Information. In beiden Fällen
mündet die Protaminratio in einer Prognose
zur Fertilisierungswahrscheinlichkeit
der untersuchten Spermien. Der behandelnde
Arzt kann dann zusammen
mit dem Kinderwunschpaar das weitere
Vorgehen besprechen. Weisen die Spermien
eine hohe Fertilisierungswahrscheinlichkeit
auf, so könnte eine IUI
oder eine IVF einer speziell für die Frau
belastenden ICSI-Behandlung vorgezogen
werden. Natürlich lassen sich mit
FertiCert® auch ganz klar fertile von
subfertilen Samenspendern herausfiltern.
Was macht FertiCert® besonders?
FertiCert® ist ein Labortest, der auf dem
Prinzip der quantitativen PCR beruht.
Somit können Fehler, wie sie zum Beispiel
bei der mikroskopischen Beurteilung
eines Ejakulats durch medizinisches
Personal vorkommen können,
vollkommen ausgeschlossen werden.
Durch den Nachweis von mRNA an
Entgeltliche Einschaltung
Stelle von Protein kann der FertiCert®-Test mit sehr wenig Probenmaterial
durchgeführt werden. Die Verwendung
von mRNA ist auch der Grund, warum
FertiCert® der derzeit einzig verfügbare
Test ist, der neben Ejakulat auch an
Hodengewebsproben, die für eine nachfolgende
ICSI verwendet werden sollen,
durchgeführt werden kann. Dabei reicht eine Nadelbiopsie vollkommen aus und dem Mann kann u. U. eine invasive TESE erspart werden.
Kann FertiCert® das Spermiogramm ersetzen?
Gibt es Korrelationen zwischen
FertiCert® und Spermiogramm?
In unserer letzten Studie fanden wir eine
deutliche Korrelation von FertiCert® zur
Spermienmotilität. FertiCert® soll das
Spermiogramm jedoch nicht ersetzen,
sondern sinnvoll ergänzen. Dies wäre
nicht nur bei zweifelhaften Spermiogrammbefunden
der Fall, sondern zum
Beispiel auch, wenn bei normalen Spermiogrammwerten
der Kinderwunsch
unerfüllt bleibt. In diesem Fall könnte
eine fehlerhafte Chromatinkondensation
die Ursache der ungeklärten Infertilität
sein, die dann auch die Erfolgsaussichten
einer ICSI-Behandlung einschränken
würde.
Wir danken für das Gespräch!
Literatur:
1. Rogenhofer N, Steger K, et al. The sperm protamine
mRNA ratio as a clinical parameter to estimate
the fertilizing potential of men taking part in an ART
programme. Hum Reprod 2013; 28: 969-78
2. Cho C, Willis WD, Goulding EH, et al.
Haploinsufficiency of protamine-1 or -2 causes infertility
in mice. Nat Genet 2001; 28: 82–6.
3. Steger G, et al. Both protamine-1 to protamine-2
mRNA ratio and Bcl2 mRNA content in testicular
spermatids and ejaculated spermatozoa discriminate
between fertile and infertile men. Hum Reprod 2008;
23: 12–6.
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