Die Frage nach der Relevanz
Bei Patientinnen und Patienten mit stabiler Angina-pectoris-Symptomatik, normalen Herzenzymen, unauffälligem EKG und in der CT-Angiographie nachgewiesener intermediärer Koronarstenose stellt sich die Frage nach der hämodynamischen Relevanz dieser Läsion. Liegt eine durch diese Stenose verursachte Ischämie vor, würde der Patient von einer Revaskularisation, z. B. mittels Stent, profitieren. Ist die Myokardperfusion nicht beeinträchtigt, muss die Stenose zunächst auch nicht zwingend behandelt werden.
Die nicht-invasive Koronar-CT-Angiographie ist eine erfolgreiche und höchst verlässliche Methode, Koronarstenosen auszuschließen. Wird jedoch eine Engstelle an den Koronararterien festgestellt, muss eine weiterführende invasive Koronarangiographie, meist in Kombination mit einer Druckdraht-Messung („fractional flow reserve“, FFR) durchgeführt werden, um über die Hämodynamik dieser Stenose Aufschluss zu erhalten und eine sinnvolle Therapieentscheidung zu treffen.
Myokardperfusion gleich am CT
Mit der Einführung der quantitativen, dynamischen Messung der Myokardperfusion mittels CT (Computertomographie) revolutioniert Siemens Healthcare die Untersuchung der koronaren Herzerkrankung (KHK). Gleich im Anschluss an eine Koronar-CT-Angiographie, die eine Stenose zeigt, wird
die Herzmuskeldurchblutung ermittelt. 30 Sekunden dauert die Aufnahme, bei der die Kontrastmittelan- und abflutung im Myokard gemessen und in einer TAC („time attenuation curve“) dargestellt wird. Abhängig von der Herzfrequenz benötigt man dafür durchschnittlich 15 prospektiv getriggerte Schichtaufnahmen. Durch die prospektive Bildakquisition wird die Strahlenexposition niedrig gehalten. Spezielle Algorithmen sorgen dafür, dass absolute, quantitative Daten über das Blutvolumen und den Blutfluss im Myokard ermittelt werden [1]. Studien haben gezeigt, dass diese Methode sogar genauer ist als eine SPECT-Untersuchung [2]. Die dynamische Myokardperfusion am CT, die in Kombination mit einer herkömmlichen Koronar-CT-Angiographie durchgeführt wird, erhöht deren Spezifität signifikant [3]. Die äußerst hohe zeitliche Auflösung an einem SOMATOM Definition Flash und SOMATOM Force ermöglicht eine exakt endsystolische Akquisition der Bilder über die gesamte Aufnahmezeit, wodurch die Perfusion des Myokards zuverlässig und reproduzierbar gemessen werden kann. Im Gegensatz dazu ist bei der Durchführung der statischen First-pass-Perfusion, die ausschließlich das Enhancement zum Zeitpunkt der maximalen Kontrastmittelanflutung misst, das Erscheinungsbild eines Füllungsdefekts entscheidend vom Kontrastmittel-Timing abhängig [4]. Ein weiterer Vorteil der endsystolischen Bildakquisition ist die geringe Menge Kontrastmittel im linken Ventrikel – hierdurch können sogenannte „Beam-hardening Artefakte“, welche die Ergebnisqualität beeinträchtigen, deutlich verringert werden [5].
Eine perfekte Symbiose
SOMATOM Definition Flash oder SOMATOM Force in Kombination mit der syngo.via Applikation syngo.CT Myocardial Perfusion von Siemens Healthcare machen die dynamische Myokardperfusion mittels CT routinetauglich. Ein spezielles Untersuchungsprotokoll „heart perfusion scanning mode“ und die darauf abgestimmte Evaluierungssoftware syngo.CT Myocardial Perfusion bilden die perfekte Symbiose. Der behandelnde Arzt wird dabei unterstützt, sicher, effizient und ohne invasiven Eingriff die Patienten mit Koronarstenosen zu identifizieren, die von einer interventionellen Revaskularisation profitieren, und somit die richtige Therapieentscheidung für den jeweiligen Patienten zu treffen [6].
Literatur:1. Mahnken AH, et al. Quantitative whole heart stress perfusion CT imaging as noninvasive assessment of hemodynamics in coronary artery stenosis: preliminary animal experience. Invest Radiol 2010; 45: 298–305.
2. Weininger M, et al. Adenosine-stress dynamic real-time myocardial perfusion CT and adenosine-stress first-pass dual-energy myocardial perfusion CT for the assessment of acute chest pain: Initial results. Eur J Radiol 2012; 81: 3703–10.
3. Bamberg F, et al. Detection of hemodynamically significant coronary artery stenosis: incremental diagnostic value of dynamic CT-based myocardial perfusion imaging. Radiology 2011; 260: 689–98.
4. Ho KT, et al. Stress and Rest Dynamic Myocardial Perfusion Imaging by Evaluation of Complete Time-Attenuation Curves With Dual-Source CT. JACC 2010; 3: 811–20.
5. Stenner P, et al. Dynamic iterative beam hardening correction (DIBHC) in myocardial perfusion imaging using contrast-enhanced computed tomography. Invest Radiol 2010; 45: 314–23.
6. Rossi A, et al. Diagnostic performance of hyperaemic myocardial blood flow index obtained by dynamic computed tomography: does it predict functionally significant coronary lesions? Eur Heart J Cardiovasc Imaging 2014; 15: 85–94.
Weitere Informationen:Siemens Healthcare Diagnostics GmbH
Thomas Schermann
E-Mail:thomas.schermann@siemens.com
http://www.siemens.com/CT-Cardiology