VerschiedenesReisestipendien zu jeweils maximal EUR 500,-
Die Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) schreibt für 2020
Reisestipendien zu jeweils maximal EUR 500,– für Studierende
sowie Nachwuchswissenschaftler*innen der Medizin oder der Naturwissenschaften
für die Teilnahme an einem nationalen oder internationalen wissenschaftlichen andrologischen Kongress aus. Bewerber mit einem akzeptierten Abstract für die jeweilige Veranstaltung werden bei der Auswahl bevorzugt. Bewerbungen für Veranstaltungen im Jahr 2020 richten Sie bitte an die Geschäftsstelle der DGA (E-Mail: geschaeftsstelle@dg-andrologie. de). Im Anschreiben beziehungsweise Lebenslauf sind das Studienfach sowie die Relevanz der Kongressteilnahme für den Werdegang im Bereich der Andrologie zu nennen. Zudem ist der eingereichte Abstract den Bewerbungsunterlagen beizufügen. Voraussetzung für den Erhalt eines Reisestipendiums ist eine Mitgliedschaft in der DGA. Der entsprechende Antrag kann gleichzeitig mit dem Antrag auf das Reisestipendium gestellt werden.
Die Auswahl erfolgt durch den Vorstand der DGA.
Gesellschaftsmitteilungen – DGA/DGRM
6. Internationaler Workshop „Molecular Andrology“
Die letzte Septemberwoche stand in diesem Jahr am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen ganz im Zeichen der andrologischen Forschung. Bereits zum sechsten Mal fand hier der internationale Workshop „Molecular Andrology“ statt, der vom Institut für Anatomie und Zellbiologie sowie der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie gemeinsam mit dem Hessischen Zentrum für Reproduktionsmedizin vom 24. bis 26. September 2019 im Medizinischen Lehrzentrum Seltersberg der JLU ausgerichtet wurde. Ziel des Workshops war es, neueste wissenschaftliche Entwicklungen in zentralen Feldern der molekularen Andrologie auszutauschen und hierbei international führende Expertinnen und Experten mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs in einem möglichst informellen, die Interaktion fördernden Rahmen zusammenzubringen. Für die Tagung, zu der über 140 Teilnehmer aus 24 Ländern nach Gießen kamen, hatten die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) und die Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) eine Schirmherrschaft übernommen sowie Reisebeihilfen für junge Forscherinnen und Forscher bereitgestellt.
Unter dem Gesamtthema „Molecular Andrology“ widmeten sich die Beiträge den Schwerpunkten „Keimzellen“, „Somatische Zellen“ und „Netzwerke“. In 11 eingeladenen Referaten (*) sowie 20 aus den eingesandten Abstracts ausgewählten Kurzvorträgen wurden Ergebnisse von den „cutting edges“ der Forschung auf dem Gebiet der männlichen Reproduktionsbiologie und -medizin präsentiert und diskutiert. Hierzu gehörten Fragen der frühen Programmierung und Signalwege der Hoden- und Keimzellentwicklung, die Etablierung testikulärer Organoide, die molekulare Aufklärung von Spermienfunktionen und ihren Störungen, Transkriptom-Analysen an Einzelzellpopulationen sowie genetische und immunologische Aspekte der (Dys-) Funktion von Hoden und Nebenhoden. Im Gastvortrag der Europäischen Akademie für Andrologie (EAA) beleuchtete Rafael Oliva „The ‚omics‘ of human male infertility“ und damit die Herausforderung, wie mittels Bioinformatik zukünftig Diagnostik und Therapie andrologischer Krankheitsbilder verbessert werden könnten.
Ein weiteres zentrales Element der Tagung bildete eine hochkarätige Postersitzung mit insgesamt 64 Beiträgen, die ebenfalls von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu intensivem Austausch und Diskussion genutzt wurde. Als besonders attraktiv wurde von den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern darüber hinaus die Möglichkeit wahrgenommen, sowohl an „Molecular Andrology“ als auch dem unmittelbar vorgeschalteten 12. Jahrestreffen des „Network for Young Researchers in Andrology“ (NYRA) teilnehmen zu können. Die ausgezeichnete Synergie fand ihren Ausdruck nicht zuletzt in einem beide Veranstaltungen verbindenden „Key Note“-Vortrag von Christophe Arnoult zum Thema „Infertility due to sperm deficiencies“.
Zum Abschluss des Workshops „Molecular Andrology“ wurde der Tagungs-Staffelstab an die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, die mit einem internationalen uro-andrologischen Symposium ihr 50-jähriges Bestehen feierte, wiederum mit einer „Key Note“ weitergereicht. Die direkten thematischen Anknüpfungspunkte sowie die translationale Bedeutung der Grundlagenforschung hob Nathalie Dejucq-Rainsford auf eindrucksvolle Weise in ihrem Beitrag „Viral infections and innate immunity in the male genital tract“ hervor.
Hans-Christian Schuppe,
Jörg Klug, Andreas Meinhardt (Gießen)
Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und die Deutsche Gesellschaft für Andrologie gratulieren ihrem langjährigen Vorstandsmitglied, Präsidenten und Ehrenmitglied, Herrn Professor Dr. med. Dr. med. habil. Wolf-Bernhard Schill, ehemaliger Direktor des Zentrums für Dermatologie und Andrologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, der am 10. November 2019 sein 80. Lebensjahr vollendete.
Gesellschaftsmitteilungen – DGRM
23. IFFS Welt Kongress in Shanghai vom 10.–14. April 2019
Die IFFS, die internationale Föderation von Fertilitätsgesellschaften ist ein NSA – ein Non-State-Actor – der WHO und umfasst mehr als 65 nationale reproduktionsmedizinische Gesellschaften. Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) ist Mitglied in der IFFS.
Alle 3 Jahre wird ein wissenschaftlicher, State-of-the-Art Welt-Kongress mit sehr herausragenden Referenten abgehalten. In diesem Jahr fand der Kongress
von 10.–14. April in Shanghai in China statt.
Neben den traditionellen, gewidmeten Vorlesungen (deWatteville, David Healy und Jean Cohen), gab es mehrere Plenary und 8 Keynote-Vorlesungen.
Die DeWatteville-Lecture wurde von Dennis Lo zum Thema „Circulating Nucleic Acids as a Key to Understanding Reproductive Disorders” gehalten.
Die David Healy-Lecture wurde von Johannes Evers zum Thema „Evidence-based Medicine“ gehalten.
Die Jean Cohen-Lecture zum Thema „Endometrial Factor, Implantation“ wurde von Carlos Simon gehalten.
Darüber hinaus gab es die bewährten Trilogien zu 9 wesentlichen Themen der Reproduktionsmedizin. Internationale herausragende Kollegen haben diese Themen sowohl a). Grundlagen-wissenschaftlich, als auch b). klinisch orientiert und abschließend c). in die Zukunft weisend betrachtet.
Neben den freien Vorträgen und über 400 Postern gab es ebenso eine Vielzahl von Panel-Diskussionen und Debatten zu meist kontroversen Themen in der Reproduktionsmedizin. Nationalen Gesellschaften war die Möglichkeit geboten, sich in eigenen Sitzungen mit ihren regional spezifischen Themen sowie internationalen Referenten und Teilnehmern auseinanderzusetzen.
Die faszinierende chinesische Metropole Shanghai hat mehr als 500 internationale Kollegen und mehrere 1000 chinesische Wissenschaftler und Mediziner zu einem intensiven fachlichen Austausch angezogen.
Der nächste Welt-Kongress der IFFS findet im April 2022 in Athen, Griechenland. statt. Informationen und Programmentwicklung werden fortlaufend auf unserer Webseite aktualisiert: www.iffs-reproduction.org.
In den Jahren zwischen den Weltkongressen finden pro Jahr mehrere Workshops oder Internationale Symposien auf allen Kontinenten bevorzugt in den „middle and low income“ (MLIC) Ländern statt. Diese Trainings- und Schulungsaktivitäten werden in Einklang mit einer WHO-Drei-Jahresplanung ausgearbeitet.
Das von der IFFS initiierte und unterstützte Journal „Global Reproductive Health“ erlaubt Wissenschaftlern bevorzugt aus LMIC-Forschungsarbeiten und -initiativen zu publizieren.
Der jeweils zum Weltkongress erscheinende IFFS Surveillance Report aus mehr als 100 Ländern gibt einen hervorragenden Überblick, welche reproduktionsmedizinischen Maßnahmen oder Aktivitäten in welchen Ländern bereits möglich oder neu aufgenommen wurden.
Seit diesem Jahr ist neben der Mitgliedschaft einer nationalen Fertilitätsgesellschaft auch eine individuelle Mitgliedschaft möglich. Bitte informieren Sie sich auf unserer Webseite: www.iffs-reproduction.org.
Korrespondenzadresse:
PD Dr. med Tina Buchholz
Director of Development of IFFS
E-Mail: buchholz@gyn-gen-lehel.de
Gesellschaftsmitteilungen – DGGEF
Verringerung der Abortrate durch Thyroxingabe bei Thyreoperoxidase-Antikörper?
Hintergrund
In der im New England Journal of Medicine (NEJM) vom 4. April 2019 veröffentlichten prospektiv randomisierten Studie wurden 952 Frauen mit Nachweis von Thyreoperoxidase-Antikörpern und einem vorausgegangenem Abort oder Infertilität entweder mit 50 mcg Levothyroxin bzw. Plazebo behandelt [1]. 266 (56,6 %) bzw. 274 (37,9 %) von jeweils 470 Frauen wurden schwanger. Die Rate der Lebendgeburten war mit 37,4 % bzw. 37,9 % ebenfalls vergleichbar. Die Rate von SAE (serious adverse events) war in der Levothyroxin-Gruppe 5,9 % verglichen mit 3,8 % in der Kontrollgruppe (p = 0,14). In der Ausgabe des NEJM vom 10. Juli 2019 werden 2 Experten gefragt (Pro/Contra), ob sie aufgrund der o. g. Studie bei einer 31-jährigen Patientin mit Thyreoperoxidase-Antikörpern mit Levothyroxin substituieren würden oder nicht [2]. Die wesentlichen Argumente für eine Hormonsubstitution waren die bisherigen Studien und die fehlende Kontrolle der TSH-Werte.
Kommentar
Rezidivierende Aborte (drei und mehr – RSA) stellen für das betroffene Paar eine große psychische Belastung dar [3]. Neben den bei ca. jeder 2. Patientin gefundenen endokrinologischen Ursachen spielen auch anatomische Veränderungen und immunologische Faktoren eine Rolle [4, 5]. Nur bei einem Teil der Patientinnen kann eine klare Ursache für die gehäuften Fehlgeburten gefunden und therapeutische Maßnahmen zur Risikoreduktion eingesetzt werden. Dies führt neben der Trauerreaktion auch häufig zur Frustration sowohl für die Betroffenen als auch für die Ärzte. Insofern erschien die o. a. Studie sinnvoll zu sein, wobei man eher mit einem anderen Ergebnis gerechnet hätte. Was bedeutet dies für unsere tägliche Praxis?
Frühere Studien konnten eine direkte Korrelation der Abortinzidenz mit der Höhe des TSH-Wertes zeigen [6]. Insofern scheint eine TSH-adaptierte Substitution von Levothyroxin bei Risikopatientinnen durchaus vertretbar. Aber auch andere Einflussfaktoren wie z. B. das vaginale Mikrobiom sollten beachtet werden [7].
Literatur:
1. Dhillon-Smith RK, et al. Levothyroxine in women with thyroid peroxidase antibodies before conception. N Engl J Med 2019; 380: 1316–25.
2. Chen AX, et al. Thyroid function and conception. N Engl J Med 2019; 381: 178–81.
3. Bailey S, et al. A feasibility study for a randomised controlled trial of the Positive Reappraisal Coping Intervention, a novel supportive technique for recurrent miscarriage. BMJ Open 2015; 5: e007322.
4. Kuon RJ, et al. Diagnostik bei habituellem Abort – Sinn und Unsinn. Gynäkologe 2018; 51: 304–11.
5. Vomstein K, et al. Therapeutische Konzepte bei habitueller Abortneigung –Viel hilft viel? Gynäkologe 2018; 51: 312–8.
6. Benhadi N, et al. Higher maternal TSH levels in pregnancy are associated with increased risk for miscarriage, fetal or neonatal death. Eur J Endocrinol 2009; 160: 985–91.
7. Brown RG, et al. Prospective observational study of vaginal microbiota pre- and post-rescue cervical cerclage. BJOG 2019; 126: 916–25.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Matthias Korell
Chefarzt der Frauenklinik im Johanna-Etienne-Krankenhaus
Am Hasenberg 42, D-41462 Neuss
E-Mail: m.wirtz@ak-neuss.de
Geschäftsstelle – DGGEF e.V.
Anne Becker, c/o SoftconsuLt
Weißdornweg 17, D-35041 Marburg
Tel.: +49 (0) 6420 93444
E-Mail: info@dggef.de
www.dggef.de
Gesellschaftsmitteilungen – Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)®
Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)®
Wir freuen uns auf den morgen beginnenden 8. DVR-Kongress in Leipzig und möchten an dieser Stelle gerne noch einmal auf die D·I·R-Veranstaltungen und Präsentationen aufmerksam machen:
- Workshop/Anwendertreffen der DIRproNOVA® Zentren, im Vorfeld des DVR-Kongresses am Donnerstag, dem 05.12.19, 10:00–11:30 Uhr, Schiller-Saal
- D·I·R-Mitgliederversammlung, Donnerstag 05.12.19 18:30–20:00 Uhr, Telemann-Saal
- D·I·R-Sitzung „Erfassen, verarbeiten, auswerten: ausgewählte Aspekte der Arbeit des Deutschen IVF-Registers“, Freitag 06.12.19, 11:30–13:00 Uhr, Weißer Plenarsaal – Plenum
- Vorstellung des D·I·R-Jahrbuchs 2018, Samstag 07.12.19, 12:00–13:30 Uhr, Weißer Plenarsaal – Plenum
D·I·R-Jahrbuch 2018
Besonders freuen wir uns auf das D·I·R-Jahrbuch 2018. Neben zwei neuen Standardauswertungen zur Indikationsverteilung und zu den Implantationsraten werden Sie auch neue und erweiterte Kurzstatistiken finden.
In diesem Jahrbuch kommt die Kooperation mit dem FertiPROTEKT Netzwerk e.V. sichtbar zur Geltung. FertiPROTEKT hat zum ersten Mal in diesem Jahr die Möglichkeit, nicht nur ihre eigenen Registerdaten, sondern auch die im D·I·R erfassten FertiPROTEKT relevanten Daten in ihre Auswertung einzubeziehen. Wir freuen uns, dass diese Auswertungen ein Teil unseres Jahrbuchs geworden sind.
Aufmerksam machen möchten wir Sie auf das diesjährige Schwerpunkthema „Kryokonservierung“. In den vergangenen Jahren ist die Schwangerschaftsrate pro Transfer bei Kryotransfer kontinuierlich gestiegen. Der Kryotransfer ist eine wunderbare zusätzliche Chance auf einen Schwangerschaftseintritt ohne Punktion und mit vergleichsweise wenig Laborarbeit. Seien Sie gespannt: Wo und was können wir voneinander lernen?
Vorstand, Kuratorium, Geschäftsstelle und das D·I·R-Datenmanagement des Deutschen IVF-Registers (D·I·R)® möchten sich an dieser Stelle nochmals bei allen Zentren für das große Engagement bedanken, mit einer bestmöglichen Dokumentation auch dieses Jahrbuch wieder möglich gemacht zu haben.
Korrespondenzadresse:
Markus Kimmel
Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)
Geschäftsstelle und Koordination
Datenmanagement
E-Mail: geschaeftsstelle@deutsches-ivf-register.de