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Editorial

Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2021; 18 (1): 7

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„Mysteriöse Lungenkrankheit in China ausgebrochen – Gerüchte über SARS“ – diese Meldung einer medizinischen Online-Plattform erreichte uns am 5. Januar 2020 und erregte damals, kurz nach Jahresbeginn, nur wenig Aufmerksamkeit. Zwei Monate später überschlug sich Corona als Thema in allen Schlagzeilen und dominierte uns zunehmend in allen Lebensbereichen: Skiurlaube und Reisen wurden umgeplant und abgebrochen, beginnende Hamsterkäufe, ein Börsencrash und dann der Lockdown. Auch praktisch alle Bereiche der Reproduktionsbiologie und -medizin sind betroffen. Es gibt Stellungnahmen und Hinweise internationaler und nationaler Gesellschaften und Berufsverbände mit Empfehlungen zum Abbruch oder zur Verschiebung der Kinderwunschbehandlung. Vorkernstadien und Embryonen sollen zunächst womöglich kryokonserviert und nicht transferiert werden. In Deutschland schließen erste Kinderwunschzentren, meist angesichts der Erkrankung oder der Quarantäne von Mitarbeitern. Mit März 2020 reduzieren sich die täglich durchgeführten Frisch- und Kryozyklen innerhalb kurzer Zeit um mehr als ein Drittel, in universitären Kinderwunschzentren sogar um nahezu 70 %. Weitere Effekte der SARS-CoV-2-Pandemie betreffen embryologische Labors, Samenbanken, reproduktionschirurgische Eingriffe und unsere Sprechstunden. Innerhalb kurzer Zeit werden Telemedizin und Videosprechstunden etabliert, ZOOM-Besprechungen und Onlinekonferenzen zur Routine. Nach nunmehr fast einem Jahr Erfahrung mit SARS-CoV-2 sind neben den möglichen Übertragungswegen die vielfältigen Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen und damit auch die Fertilität von Frauen und Männern in den Vordergrund des Interesses getreten. Einzelberichte und Untersuchungen an größeren Kollektiven Erkrankter belegen, dass eine Infektion mit diesem Virus eben nicht nur die Lunge betrifft. Das vorliegende Themenheft zur Reproduktionsbiologie und -medizin während der SARS-CoV-2-Pandemie wurde von einem Großteil der DVR-Mitgliedsgesellschaften gestaltet. Es ist damit gelungen, wesentliche Effekte der Pandemie auf unser Fachgebiet einschließlich resultierender Konsequenzen und Entwicklungen aufzuzeigen. Als DVR sind wir stolz, nach dem ersten Jahr der Pandemie einen Blick aus den vielfältigen Perspektiven unserer Mitgliedsgesellschaften zu ermöglichen. Damit könnte dieses Heft zu einem ersten Innehalten verhelfen, vielleicht auch zu einem Gefühl, wie es jetzt weitergehen könnte, nachdem es weltweit zu weiteren Ausbrüchen kommt, Massenimpfungen starten und zunehmend von Virus-Mutationen berichtet wird. Wir danken den beteiligten DVR-Mitgliedsgesellschaften für ihren Input zu diesem Heft und wünschen unseren Lesern Neugier, Kraft und Elan bei der Wahrnehmung ungeplanter Veränderungen und der Bewältigung anstehender Entwicklungen. Vor allem gilt aber unser Wunsch: Bleiben Sie gesund!
Christian Thaler,
im Namen des DVR-Vorstands

Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. med. Christian J. Thaler
Leiter des Hormon- und Kinderwunschzentrums
Vorstandsvorsitzender des DVR
LMU Klinikum 
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Hormon- & Kinderwunschzentrum der LMU
Campus Großhadern
D-81377 München, Marchioninistraße
E-Mail: Thaler@med.lmu.de
 
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