Medizinprodukte - Labortechnik: MHH: Neue Sauerstofftherapie mindert Folgen von Herzinfarkt Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2021; 28 (7-8): 276 Volltext (HTML) MHH: Neue Sauerstofftherapie mindert Folgen von HerzinfarktErstmals in Europa: Kardiologen setzen „SuperSaturated Oxygen“-Verfahren ein und vermindern so die Herzmuskelschädigung In Deutschland erleiden mehr als 200.000 Menschen pro Jahr einen Herzinfarkt. Trotz guter medizinischer Versorgung verbleibt bei vielen eine verminderte Herzleistung. Das gilt besonders für Patientinnen und Patienten mit schwerem Herzinfarkt: Mehr als 30 % der Betroffenen entwickeln eine Herzschwäche und fast die Hälfte von ihnen stirbt innerhalb der nächsten fünf Jahre. Bei schweren Herzinfarkten wenden Expertinnen und Experten der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jetzt ein neues Behandlungsverfahren an. Das Team um Professor Dr. Andreas Schäfer, Leiter der Kardiovaskulären Intensivmedizin, setzt – erstmals in Europa – die neue SuperSaturated Oxygen- (SSO?-) Therapie zur Verringerung der Herzinfarktausdehnung ein. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine in den USA bereits zugelassene Therapie. In Europa wurde sie 2020 neu zugelassen. In der MHH wurden bisher drei Patientinnen und Patienten mit der neuen Methode behandelt. Bei ihnen konnte die Schädigung des Herzmuskels signifikant vermindert werden. Mit hoher Sauerstoffkonzentration gegen den MuskelzerfallEin Herzinfarkt entsteht, wenn der Blutfluss und damit die Sauerstoffversorgung zum Herzen gestört ist. Viele Patientinnen und Patienten erleiden trotz Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes mittels Herzkatheter einen irreversiblen Schaden an der Herzmuskulatur, den sogenannten Infarkt. Die SSO?-Therapie wird bei Patienten durchgeführt, die die gefährlichste Form des Herzinfarktes erlitten haben, einen großen sogenannten Vorderwandinfarkt. „Diese gefährlichen Herzinfarkte schädigen das Herz oft so schwer, dass Patienten, die ihn überleben, aufgrund der großen Narbenbildung des Herzmuskels eine schwere Herzschwäche ausbilden“, erklärt Professor Schäfer. Diese Patientinnen und Patienten können von der SSO?-Therapie profitieren. Sie wird bei einem akuten Herzinfarkt eingesetzt, direkt nachdem das zuvor verschlossene Herzkranzgefäß mittels Katheter wiedereröffnet worden ist. Bei der SSO?-Therapie bringen die Kardiologen, ebenfalls mit Hilfe eines Katheters, durch Überdruck im Blut gelösten Sauerstoff direkt in den geschädigten Herzmuskel. Das dauert etwa 60 Minuten. Die Folge: Wegen der erhöhten Sauerstoffkonzentration kann sich der Muskel besser regenerieren. Anwendungen bestätigen Studiendaten„Bisherige Studiendaten zur SSO?-Therapie zeigen, dass sie den Schaden für die Herzmuskulatur vermindert. Bei unseren ersten Patienten zeigte sich deutlich weniger Muskelzerfall als erwartet, die ausgebildeten Narben der Herzmuskulatur waren nur gering, und die Pumpleistung des Herzens zeigte keine relevanten Einschränkungen”, sagt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Die SSO?-Therapie verbessert den durch Sauerstoffmangel eingeschränkten Blutfluss der kleinsten Gefäße und vermindert die Herzmuskelschädigung. SERVICE: Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Andreas Schäfer, schaefer.andreas@mh-hannover.de, Telefon 0049/511/532-5240. Weitere Informationen: Alexandra Dörr Sales Development Manager DACH TherOx SSO2 Therapie ZOLL Medical Deutschland GmbH D-50996 Köln, Emil-Hoffmann-Straße 13 E-Mail: adoerr@zoll.com |