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Medizintechnik: Update der EAN-/MDS-ES-Behandlungsguidelines bei Parkinsonkrankheit

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2022; 23 (4): 190

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Abb. 1: Empfehlungen für invasive Therapien



Keywords: Boston ScientificNeurologieNeurologie-MT

Update der EAN-/MDS-ES-Behandlungsguidelines bei Parkinsonkrankheit

Mit weltweit mehr als sechs Millionen Patienten ist Morbus Parkinson eine der häufigsten neurologischen Krankheiten. Typische Symptome sind Verlangsamung der Motorik, Tremor und Steifheit. Regelmäßig veröffentlicht die Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) und Europäische Sektion der Movement Disorder Society (MDS-ES) Guidelines für die Behandlung der Parkinson-Krankheit. Im aktuellen Update der Behandlungs-Guidelines [1] wurden acht Empfehlungen publiziert (Abbildung 1):

Empfehlung 1: Subthalamic-Nucleus- (STN-) Tiefe Hirnstimulation (THS) bei Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson, wenn die Fluktuationen mit Medikamenten nicht ausreichend kontrolliert werden oder wenn der Tremor mit Medikamenten nicht kontrolliert werden kann, anbieten (15 Stimmen, 100 %).

Empfehlung 2: Bei Patienten mit frühem (Early) Parkinson und frühen Fluktuationen STN-THS in Betracht ziehen (15 Stimmen, 100 %).

Empfehlung 3: Patienten mit frühem (Early) Parkinson ohne Fluktuationen keine THS anbieten (16 Stimmen, 100 %).

Empfehlung 4: Zur Behandlung der Symptome des fortgeschrittenen Parkinsons mit Fluktuationen kann sowohl STN-THS als auch Globus-Pallidus-Internus- (GPi-) THS angeboten werden. Bei der STN-THS können dopaminerge Medikamente mehr reduziert werden (16 Stimmen, 100 %).

Empfehlung 5: Bei Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson und durch die Medikation unzufriedenstellend kontrollierten Fluktuationen kann eine Levodopa-Carbidopa-Intestinal-Gel-In­fusion (LCIG) in Betracht gezogen werden (15 Stimmen, 100 %).

Empfehlung 6: Bei Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson und durch die Medikation unzufriedenstellend kon­trollierten Fluktuationen kann eine Apomorphin-Pumpe in Betracht gezogen werden (15 Stimmen, 100 %).

Empfehlung 7: Bei Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson, für welche die THS oder Pumpentherapie keine Behandlungsoption ist, kann bei schwerwiegenden Fluktuationen die unilaterale Palidotomie mit Radiofrequenz-Thermokoagulation in Betracht gezogen werden (16 Stimmen).

Empfehlung 8: Bei Patienten mit ausgeprägtem unilateralem Parkinson kann, ausschließlich innerhalb von Studien oder Registries, bedingt durch die limi­tierten vorliegenden Daten eine unilaterale Behandlung mit MRI-­Guided ­Focused Ultrasound (MRgFUS) des STN in Betracht gezogen werden (16 Stimmen, 100 %).

Wie die Autoren der Guidelines festhalten, sollten die aufgeführten invasiven Behandlungsmethoden nur für die geeigneten, ausgewählten Patientengruppen genutzt werden, können aber in diesen das Leben der Menschen mit der Parkinsonkrankheit deutlich verändern.

Literatur:

1. Deuschl G et al. European Academy of Neurology/Movement Disorder Society-European Section Guideline on the Treatment of Parkinson’s Disease: I. Invasive Therapies. Movement Disorders 2022; 37: 1360–74.

Weitere Information:

Mag. (FH) Michael Riebel

Boston Scientific

A-1100 Wien, Wienerbergstraße 11

E-Mail: Michael.Riebel@bsci.com

www.bostonscientific.de/THS


 
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