Aneurysmatische Subarachnoidalblutung
Abbildung 1a-d: a: Entlastungskraniektomie zeitgleich mit Aneurysmachirurgie: In einem Drittel der
Fälle wurden Patienten mit aneurysmatischer Subarachnoidalblutung und gleichzeitig
bestehenden raumfordernden intrazerebralen oder subduralen Hämatomen
durch Aneurysmaklippung, Hämatomentleerung und gleichzeitige großflächige
osteoklastische Entlastungskraniektomie behandelt. – Management von intrazerebraler
Massenblutung rechts temporal (A) nach Ruptur eines rechtsseitigen
Mediabifurkationsaneurysmas (B). Die initiale Trepanation wird bereits als ausgedehnte
Entlastungskraniektomie angelegt, durch Hämatomentleerung sowie knöcherne
und durale Dekompression ist eine Rückbildung von Massenverschiebung
und Hirnstammkompression möglich (C). Die akute Entlastung raumfordernder Blutungen
nach Aneurysmaruptur ist an allen neurochirurgischen Fachabteilungen
gängige Praxis und kann bei zeitgerechter Operation vergleichsweise günstige neurologische
Langzeitverläufe ermöglichen.
b: Entlastungskraniektomie nach endovaskulärer Aneurysmatherapie: In unserer
Population fanden sich 2 wesentliche Indikationen zur Dekompressionsoperation
nach initialer endovaskulärer Aneurysmatherapie. In einer Gruppe wurden unmittelbar
nach Embolisation des Aneurysmas [101, 102] Entlastungskraniektomie und
Blutungsentleerung durchgeführt. Dieser Behandlungsalgorithmus wurde in der rezenten
Literatur wiederholt beschrieben [103] und wird naturgemäß kontroversiell
diskutiert, da die Dekompressionsoperation durch die vorausgehende endovaskuläre
Aneurysmatherapie verzögert wird [104–106]. In der anderen Gruppe fanden
sich Patienten, welche im Rahmen des sequenziellen Hirndrucktherapiekonzeptes
Tage nach Aneurysmatherapie therapierefraktäre Hirndruckkrisen entwickelten
und kraniektomiert wurden. – Behandlung von akutem Subduralhämatom rechts
parietal (A) und intrazerebraler Blutung rechts temporomesial (B) nach Ruptur
eines Aneurysmas am Abgang der Arteria communicans posterior (C, D). Nach akuter
Versorgung des Aneurysmas durch Coil-Embolisation (E) wird eine dekompressive
Entlastungskraniektomie durchgeführt (F).
c: Verzögerte Entlastungskraniektomie: Dem in Tabelle 1 dargestellten Therapiekonzept
folgend wurde nach initialer osteoplastischer Kraniotomie und Aneurysmaklippung
bei Eskalation der konservativen Hirndrucktherapie im weiteren intensivmedizinischen
Krankheitsverlauf die Indikation zur Entlastungskraniektomie gestellt.
Die Ursachen der Hirndrucksteigerungen waren sowohl Resthämatome als
auch diffuse Hirnschwellungen und ischämische Territorialinfarkte. – Dekompressive
Entlastungskraniektomie im Rahmen des sequenziellen Hirndrucktherapiekonzepts
zur Behandlung konservativ therapierefraktärer Hirndruckkrisen. Nach initialer
osteoplastischer Trepanation zur chirurgischen Aneurysmatherapie (A) wird bei
zunehmender Hirndruckentgleisung nach Ausschöpfung von Basismaßnahmen und
Standardtherapie sowie nach Ausschluss raumfordernder spasmusassoziierter Infarkte
(B) die Indikation zur Entlastungskraniektomie gestellt (C).
d: Rekraniektomie: In einer weiteren Subgruppe (A) wurde bereits im Zuge der
initialen Aneurysmachirurgie eine osteoklastische Trepanation durchgeführt, deren
suboptimale Größe und Form im weiteren Verlauf schwere Hirndruckkrisen nicht
verhindern konnte. In diesen Fällen wurde in einem Zweiteingriff die ursprüngliche
osteoklastische Trepanation (B) soweit technisch und anatomisch möglich erweitert,
um eine maximale zerebrale Dekompression zu ermöglichen (C). Auch in dieser
Gruppe waren die Ursachen der sekundären Hirndrucksteigerungen multifaktoriell
und beinhalteten sowohl Resthämatome als auch Hirnödeme und ischämische
Territorialinfarkte.
Keywords:
Aneurysma,
Entlastungskraniektomie,
MRT,
Neurochirurgie