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Praxisrelevanz
Schmid F et al.
Metabolisches Syndrom und antihypertensive Therapie

Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2013; 17 (2): 59-64

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Das MetS ist eine häufige Erkrankung und mit einer weiteren Zunahme muss gerechnet werden. Patienten mit MetS haben ein besonders hohes kardiovaskuläres Risiko und die arterielle Hypertonie stellt dabei einen wichtigen Risikofaktor dar. Eine konsequente frühzeitige Therapie der arteriellen Hypertonie bei MetS ist deshalb notwendig und wünschenswert und besitzt eine große Bedeutung in der täglichen Praxis.
Basis einer jeden therapeutischen Intervention sollte eine Lebensstilmodifikation mit ausreichender Gewichtsreduktion sein. Denn dadurch können nicht nur die arterielle Hypertonie, sondern auch andere Komponenten des MetS günstig beeinflusst werden. Bei hohem Risiko bzw. deutlich erhöhtem Blutdruck sollte jedoch frühzeitig eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Unter Verwendung moderner Antihypertensiva ist in den meisten Fällen eine ausreichende Blutdruckkontrolle möglich.
In der Monotherapie der arteriellen Hypertonie gibt es kein eindeutig überlegenes Präparat, entscheidend ist das Ausmaß der Blutdrucksenkung. Sollte die Wahl nicht durch bestehende Komorbiditäten, wie z. B. eine atriale Tachyarrhythmie, beeinflusst werden, können ACE-Hemmer, ARB, Kalziumantagonisten oder niedrig dosierte Thiaziddiuretika eingesetzt werden, wobei bei Diabetikern ACE-Hemmer oder ARB bevorzugt werden sollten. Bei Patienten mit MetS sind ebenfalls ACE-Hemmer oder ARB zu favorisieren, da für diese Substanzklassen günstige Stoffwechseleigenschaften beschrieben sind. Außerdem dürfte das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus unter diesen Substanzen im Vergleich zu anderen Substanzen geringer sein.
In der Kombinationstherapie besteht aktuell die beste Evidenz für eine Therapie mittels ACE-Hemmer und Kalziumantagonisten vom Dihydropyridintyp. Die ACCOMPLISH- Studie zeigte einen Benefit dieser Therapie sowohl für Patienten mit als auch ohne Diabetes mellitus. Diese Kombinationstherapie stellt somit die erste Wahl dar, unabhängig davon, ob ein Diabetes mellitus vorliegt. Sie ist deshalb auch bei Patienten mit MetS aktuell die Therapie der Wahl.
Wenn die Verwendung zusätzlicher Substanzen notwendig ist, um ein Blutdruckziel zu erreichen, können auch bei Patienten mit MetS Thiaziddiuretika in niedriger Dosis eingesetzt werden. Chlorthalidon ist gegenüber Hydrochlorothiazid zu bevorzugen, da durch die längere Halbwertszeit eine niedrigere Dosis verwendet werden kann. Wenn Betablocker zur Blutdrucktherapie eingesetzt werden, sollten Carvedilol und Nebivolol bevorzugt werden, da für diese Substanzen weniger bis keine negativen Auswirkungen auf den Lipid- und Glukosestoffwechsel beschrieben sind.
Es gibt bis zum heutigen Tag aber keine eigene randomisierte Interventionsstudie für Patienten mit MetS und arterieller Hypertonie. Aufgrund der aktuellen Datenlage kann nicht abgeleitet werden, dass Patienten mit einem MetS einer gesonderten antihypertensiven Therapie zugeführt werden sollten.
 
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