Hosp JA et al. |
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Neurorehabilitation und Plastizität nach Schlaganfall Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2010; 11 (1): 32-35 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Die wichtigste Schlussfolgerung für die Praxis, die aus den vorliegenden grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten gezogen werden kann, ist sicherlich die Bedeutung des Timings einer Rehabilitationstherapie. Ein Rehabilitationstraining in der subakuten Phase nach einem Schlaganfall (3–4 Wochen nach dem Ereignis) kann die spontan stattfindenden kortikalen Reorganisationsvorgänge im positiven Sinne beeinflussen und die Ausbildung dysfunktionaler Bewegungssynergismen verhindern. Zwar ist das Erlernen einer motorischen Fertigkeit auch zu jeder Zeit nach Abschluss der Reorganisationsphase möglich, das Lernergebnis ist hierbei jedoch tendenziell schlechter. Die Gefahr durch eine forcierte frühe Rehabilitationstherapie, durch exzitotoxische Schäden eine Zunahme der ischämischen Schäden zu induzieren, kann im praktischen Alltag als gering eingeschätzt werden und sollte nicht als Rechtfertigung für eine Verzögerung des Therapiebeginns dienen. Insbesondere im Hinblick auf Entwicklung und Verbesserung von physikalischen und medikamentösen adjuvanten Therapien in der Rehabilitation ist ein Verständnis der neurophysiologischen und molekularen Grundlagen der Neuroplastizität essenziell. Um eine effektive Translation von grundlagenwissenschaftlichen Erkenntnissen für die therapeutische Anwendung zu gewährleisten, ist daher auch in der Rehabilitationsmedizin ein intensiver Austausch zwischen Grundlagenforschung und Praxis obligat. |