Ribitsch W, Rosenkranz AR | ||||
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Gibt es neben der Prähypertonie auch ein Vorstadium der chronischen Niereninsuffizienz (Prä-CKD) ? Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2011; 15 (4): 16-20 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Abbildungen
Keywords: CKD, Fibroblast, Growth Factor 23, Insuffizienz, kardiovaskuläre Mortalität, Niere, Phosphat Die Prävalenz der chronischen Niereninsuffizienz (CKD) wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen und aller Voraussicht deutlich auf einen Anteil > 10 % der Gesamtbevölkerung ansteigen. Sie ist mit wesentlichen negativen Auswirkungen inklusive erhöhter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität assoziiert. Die wichtigsten traditionellen Risikofaktoren für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz beinhalten Adipositas, arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus. Bisherige Definitionen der arteriellen Hypertonie und des Diabetes mellitus wurden aufgrund von Studien erweitert, die zeigten, dass bereits Blutdruckwerte und Blutzuckerspiegel unterhalb der Normbereichsgrenze mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einhergehen. Diese Erkenntnisse führten zur Einführung der Begriffe „Prähypertonie“ und „Prädiabetes“. Prähypertonie beschreibt einen Blutdruck zwischen 130–139/85– 90 mmHg, während ein Prädiabetes durch eine gestörte Nüchternglukose bzw. das Vorliegen einer gestörten Glukosetoleranz definiert ist. Patienten beider Entitäten unterliegen der Gefahr einer Krankheitsprogression und damit einhergehend einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität. Der Begriff einer Prä-CKD war in der Nephrologie bislang noch nicht etabliert. In der jüngeren Vergangenheit mehrten sich jedoch Hinweise, wonach bereits bei normaler und leicht eingeschränkter Nierenfunktion eine Assoziation zwischen Phosphatspiegel und kardiovaskulärem Risiko besteht. Diese Beobachtungen lenkten die Aufmerksamkeit der Nephrologen auf die frühen Stadien der Niereninsuffizienz, wobei vor allem das „Phosphatonin Fibroblast Growth Factor 23“ (FGF-23) im komplexen System des Phosphatstoffwechsels ein vielversprechender Parameter zu sein scheint. FGF- 23 steigt bereits früh im Verlauf einer chronischen Niereninsuffizienz an, wenn der Patient üblicherweise noch keinem Nephrologen vorgestellt wird. Aufgrund der limitierten Aussagekraft der mittels MDRD-Formel geschätzten glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei Patienten mit einer GFR > 60 ml/Min. könnten sich präsumptive Prä-CKD-Patienten in den Stadien 1 und 2 der chronischen Niereninsuffizienz befinden. Nachdem auch das Serumkreatinin erst bei einem Nierenfunktionsverlust von ca. 50 % ansteigt, könnten viele Patienten im Stadium der Prä-CKD übersehen werden und somit FGF-23 einen genaueren Messwert darstellen. Die jüngsten Erkenntnisse zu FGF-23 und seiner möglichen Rolle als Marker für eine Prä-CKD werden diskutiert |