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Domschke K  
Praktische Bedeutung der Genetik bei Angststörungen

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2014; 15 (2): 90-95

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Keywords: AngststörungGenetikHeritabilitätpharmakogenetische UntersuchungPsychiatrieVulnerabilität

Bei der Entstehung von Angststörungen wirken genetische Faktoren (Heritabilität: 30–67 %) mit zahlreichen Umweltfaktoren in einem komplex-genetischen Modell zusammen. Es wurden mehrere chromosomale Risikoregionen und möglicherweise risikoerhöhende genetische Varianten identifiziert. Einige Gen-Umwelt-Interaktionsstudien bei angstrelevanten Phänotypen zeigen die Bedeutung dieses Ansatzes – zumal ergänzt um epigenetische Untersuchungen – für das bessere Verständnis der komplexen Interaktion von genetischen Faktoren und psychosozialen Einflüssen bei der Entstehung von Angststörungen auf. Eine zunehmende Bedeutung bei der Identifikation der relevanten Vulnerabilitätsgene für Angststörungen zeichnet sich für die Untersuchung von funktionell, mittels moderner neuropsychologischer, neurophysiologischer und bildgebender Verfahren erfassbaren intermediären Phänotypen als Risikofaktoren für die Entstehung von Angststörungen ab. Schließlich liegen erste pharmakogenetische Untersuchungen bezüglich des Therapieerfolgs einer Pharmako- bzw. Psychotherapie bei Angststörungen vor, die andeuten, dass dieser zu einem Gutteil von genetischen Faktoren mitbestimmt zu sein scheint. Die Identifikation von Risikogenen der Angst hat, wenn auch derzeit kein prädiktives oder diagnostisches, so doch ein erhebliches therapeutisches Potenzial, indem sie zum Verständnis von biologischen Entstehungsfaktoren von Angststörungen beiträgt und daraus möglicherweise die Entwicklung innovativer Therapien erlaubt. Auch ist denkbar, dass auf der Basis pharmakogenetischer Befunde in Zukunft individuelle, prädiktive genetische Profile hinsichtlich des Ansprechens auf eine anxiolytische Pharmakotherapie generiert werden und damit zu einer individuell angepassten, noch gezielteren Anwendung von therapeutischen Optionen führen könnten.
 
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