Klebe S |
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Sekundäre Parkinson-Syndrome Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2014; 15 (2): 69-75 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Neurologie, SWEDD Sekundäre Parkinson-Syndrome (sPD) sind in die Differenzialdiagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms (iPD) mit einzubeziehen. Unterscheidungsmerkmale zwischen sPD und iPD können sein: (1) ein akutes Auftreten von extrapyramidal-motorischen Symptomen, (2) die Bilateralität der Symptome, (3) das fehlende oder mangelnde Ansprechen auf L-Dopa, (4) das Fehlen nichtmotorischer Symptome, (5) das Vorkommen von Symptomen, die über die klassische Parkinson-Trias hinausgehen, und (6) ein normales Dopamintransporter-SPECT. Die häufigsten sPD stellen vaskuläre (vPS), medikamentöse (mPS) und toxische Parkinson-Syndrome (tPS) dar, wenngleich auch gute epidemiologische Daten fehlen. Bei den vPS werden langsam beginnende, mit unspezifischen Marklagerläsionen vor allem in Grenzzonengebieten, der weißen Substanz und/oder den Basalganglien von akut beginnenden vPS mit strategischen lakunären oder territorialen Infarkten in den Basalganglien unterschieden. Bei den mPS spielt weiterhin die vorherige Einnahme von Neuroleptika eine entscheidende Rolle. Dabei ist das Nebenwirkungsspektrum von vielen atypischen Neuroleptika im Hinblick auf das Vorkommen eines sPD nicht zu unterschätzen. Bei den tPS sind neben Kohlenmonoxidvergiftungen in den vergangenen Jahren vor allem Schwermetallvergiftungen mit Mangan, u. a. während eines Drogenabusus mit Ephedron, beschrieben worden. Die Verwendung eines Dopamintransporter-SPECT zur Darstellung des präsynaptischen Dopamintransporterstatus kann bei unklaren Fällen helfen, die Ätiologie des sPD zu klären. Dadurch kam es zur Beschreibung der „scans without evidence of dopaminergic deficit“ (SWEDD), hinter denen sich oftmals nichtneurodegenerative Erkrankungen wie L-Dopa-responsive Dystonien, dystone Tremorformen, Depressionen, ein vPS oder ein essenzieller Tremor verbergen. Aber auch andere Ätiologien wie Infektionen, ein Normaldruckhydrozephalus, rezidivierende Schädel-Hirn-Traumen oder seltene genetische Erkrankungen können zu einem sPD führen. |