Pürerfellner H et al. | ||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Segmentale ostiale Katheterablation der Pulmonalvenen bei paroxysmalem Vorhofflimmern: Ergebnisse nach einjähriger Erfahrung Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2002; 9 (11): 497-505 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Kardiologie, paroxysmales Vorhofflimmern, Pulmonalvene, segmentale ostiale Katheterablation Hintergrund: Die Behandlung von Patienten (Pat.) mit medikamentös schwer einstellbarem paroxysmalem Vorhofflimmern (paroxysmal atrial fibrillation, PAF) stellt heute nach wie vor eine Herausforderung im klinischen Alltag dar. Aufbauend auf bahnbrechenden Beobachtungen hinsichtlich der Entstehung von PAF in den Pulmonalvenen (PV) hat die Arbeitsgruppe um Haissaguerre jüngst ein Verfahren entwickelt, das eine hohe klinische Ansprechrate zeigt. Dabei wird eine segmentale Ablation am Ostium mehrerer PV durchgeführt, um (arrhythmogene) elektrisch leitende Faszikel zu eliminieren, die sich vom linken Atrium (LA) in die PV erstrecken. Nachstehend berichten wir über unsere Ergebnisse nach einjähriger Erfahrung. Methodik: Im Rahmen der Prozedur wird nach vorausgehender transseptaler Punktion und direkter PV-Angiographie ein zirkulärer 10poliger Elektrodenkatheter (LASSO Katheter, Fa. Biosense-Webster) in das Ostium der PV eingebracht. Nach Analyse der elektrischen Aktivierungssequenz (Mapping) an der PV-Zirkumferenz werden ein oder mehrere Faszikel durch eine segmentale Radiofrequenz (RF)-Ablation eliminiert. Primärer Endpunkt der Prozedur ist die elektrische Isolation der PV. Resultate: Im Zeitraum von Dezember 2000 bis Dezember 2001 wurden 37 Pat. (30 m, 7 w, Alter 53 ± 11 Jahre) mit häufigen Rezidiven (28 Pat. größer/gleich 1x/Woche) bei medikamentös schwer einstellbarem PAF (3,3 ± 0,2 Antiarrhythmika) und ohne signifikante kardiale Grunderkrankung behandelt. Insgesamt wurden an 115 PV (3,1 PV/Pat.) 57 Interventionen (1,5/Pat.) durchgeführt. Die Dauern für Prozedur und Durchleuchtung lagen dabei bei 234 ± 7 min bzw. 62,2 ± 2,4 min. In 32/37 Pat. (86 %) war PAF bei einer Nachbeobachtungszeit von 275 ± 100 Tagen entweder eliminiert oder wesentlich gebessert, 18 Pat. (49 %) sind aktuell frei von Antiarrhythmika. Die Auswertung von regelmäßig durchgeführten Patientenbefragungen bezüglich der Lebensqualität ergab eine signifikante Besserung von physischer und mentaler Befindlichkeit. An schweren Komplikationen trat bei 1 Pat. ein Mediainsult auf, zudem wurden bei serieller spiraler Computertomographie (CT) bei 2/115 PV (1,73 %) signifikante Lumeneinengungen über 70 % beobachtet. Schlußfolgerung: Die PV-Isolation stellt ein neues klinisches Verfahren mit hoher Ansprechrate bei Pat. mit PAF dar. Aufgrund der Komplexität des Eingriffes sowie der möglichen schwerwiegenden Komplikationen erscheint es derzeit sinnvoll, Selektion, Prozedur und Nachsorge der Pat. in einem spezialisierten Zentrum durchzuführen. |