Rantner B, Kronenberg F | ||||||||||
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Reverse Epidemiologie bei nephrologischen Patienten: Paradoxe Risikofaktoren für Mortalität und Atherosklerose Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2004; 8 (2): 21-29 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Atherosklerose, BMI, Cholesterin, Epidemiologie, Homocystein, Hypertonie, Lipoprotein-a, Mortalität, Nephrologie, Niereninsuffizienz, Risikofaktor Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz gelten in Hinblick auf kardiovaskuläre Komplikationen zurecht als Hochrisikopatienten: Verglichen mit der allgemeinen Bevölkerung weisen sie ein 10- bis 20fach höheres Risiko auf und dies bereits in jungen Jahren. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zahlreiche Faktoren als klare Risikofaktoren in der Genese der koronaren Herzkrankheit (KHK) identifiziert und beschrieben: Neben dem Body Mass Index (BMI), erhöhten Cholesterin- und Homozysteinkonzentrationen gelten die Hypertonie sowie erhöhte Lipoprotein(a)-Konzentrationen in der Allgemeinbevölkerung als Risikofaktoren. Deutlich komplizierter sind die Zusammenhänge bei Patienten mit terminalem Nierenversagen. Für dieses Patientenkollektiv bringen die üblicherweise als negativ angesehenen Faktoren paradoxerweise einen Überlebensvorteil. Dieses Phänomen wird in der Literatur als "reverse Epidemiologie" oder "paradoxe Risikofaktoren" bezeichnet. Als Erklärung für dieses Phänomen werden ein "Survival Bias" sowie das "Malnutritions-Inflammationssyndrom" diskutiert. Auch der zeitliche Faktor spielt im Krankheitsverlauf eine wesentliche Rolle. Für viele dieser Zusammenhänge gibt es bei näherer Betrachtung gute pathophysiologische Erklärungen. |