Bjarnason-Wehrens B et al. | ||||
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Frauenherzen schlagen anders Blickpunkt der Mann 2008; 6 (4): 32-40 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Abbildungen
Keywords: gender, Kardiologie In Deutschland ist die koronare Herzkrankheit (KHK) die führende Todesursache nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen. Frauen entwickeln eine KHK genauso häufig wie Männer, nur etwa 10 Jahre später. Unterschiede in der Wertung der kardiovaskulären Risikofaktoren und der klinischen Symptomatik sowie eine verminderte Aussagekraft der üblichen diagnostischen Methoden erschweren die Diagnosestellung und machen die Verdachtsdiagnose der KHK bei Frauen zu einer Herausforderung für jeden Mediziner. Frauen sind zum Zeitpunkt der Erstmanifestation der KHK meist nicht nur älter, sondern auch kränker als männliche Patienten. Zum Zeitpunkt des akuten Myokardinfarktes weisen sie wesentlich mehr kardiovaskuläre Risikofaktoren, gehäuft andere arteriosklerotische Manifestationsorte sowie mehr Begleiterkrankungen auf. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass auch Frauen bei stabiler KHK von einer frühzeitigen invasiven Diagnostik mit nachfolgenden Revaskularisationsmaßnahmen profitieren und deren Prognose dadurch verbessert wird. Frauen profitieren ebenso im gleichen Maße wie Männer von umfassenden kardiologischen Rehabilitationsmaßnahmen. Auch älteren Frauen sollte daher eine Teilnahme daran empfohlen werden. Individuell dosierte Trainingsmaßnahmen bilden einen festen Bestandteil der Rehabilitationsmaßnahme. Übergeordnete Ziele sind die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Verbesserung der Symptomatik, Erhöhung der Lebensqualität und Verbesserung der Prognose. Bei der Durchführung der Trainingsmaßnahmen bei Patientinnen sind neben dem meist höheren Alter die geringe körperliche Belastbarkeit, die veränderte, nicht typische Angina pectoris-Symptomatik, mögliche Begleiterkrankungen wie z. B. Osteoporose oder Inkontinenzbeschwerden, sowie die in der Regel geringe Sporterfahrung zu beachten. KHK-Patientinnen sollten eine intensive Motivation und Anleitung zur selbstständigen körperlichen Aktivität erhalten und diese Beratung sollte individuell auf deren Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen abgestimmt werden. |