Mueck AO |
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Hormonersatztherapie - praktische Konsequenzen aus der Gesamtevidenz Journal für Gynäkologische Endokrinologie 2009; 3 (1) (Ausgabe für Österreich): 10-17 Journal für Gynäkologische Endokrinologie 2009; 3 (1) (Ausgabe für Schweiz): 12-19 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Endokrinologie, Hormonersatztherapie, HRT, Menopause Nach forensischen Kriterien müssen die Ergebnisse aus den Studien WHI und HERS in der Patientenaufklärung berücksichtigt werden, obwohl Kollektive mit hohem kardiovaskulärem Risiko in zu hohem Alter mit nur einem Präparat geprüft wurden. Demgegenüber bleibt unverständlich, warum auch die fehlerhafte und vom Design minderwertige Million Women-Studie in den Beipackzetteln aufgeführt wird. Auf Basis der Gesamtevidenz können durch eine HRT klimakterische und urogenitale Beschwerden behandelt und osteoporotische Frakturen verhindert werden. Dies sind die derzeit zugelassenen Indikationen. Bei frühzeitigem Beginn kann eine Reduktion von Herzinfarkten erwartet werden. Für Frauen über 60 Jahre bzw. bei bereits vorliegender Arteriosklerose sind jedoch Risikoerhöhungen möglich. Das Risiko für Diabetes mellitus sowie für kolorektale Karzinome kann bereits bei kurzfristiger Therapie stark verringert werden. Da eine Prävention von M. Alzheimer nur bei frühem Beginn möglich erscheint, die Erkrankung jedoch meist erst sehr spät manifest wird, dürfte hier eher das Risiko überwiegen, dass unter der Langzeit-HRT ein bereits vorbestehendes Mammakarzinom frühzeitiger manifest wird. Darüber, sowie auch über das Risiko für venöse Thrombosen und Schlaganfall sollte aufgeklärt werden – jedoch adäquat unter Vergleich mit anderen Risikofaktoren. Diese Risiken lassen sich durch keine HRT sicher ausschließen, aber durch eine differenzierte, individuell angepasste Wahl von Präparaten reduzieren. |