Sieg A |
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Kolorektales Karzinom - Perspektiven des Screenings: Koloskopie vs. Stuhlmarker vs. Schnittbildverfahren Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2009; 7 (1): 7-9 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Gastroenterologie, Kolorektalkarzinom, KRK, Onkologie Durch geeignete Screening-Maßnahmen lässt sich die Mortalität des kolorektalen Karzinoms (KRK) senken. Der Goldstandard in der Diagnostik kolorektaler Neoplasien ist die Koloskopie, die 2002 in das nationale Krebsfrüherkennungsprogramm in Deutschland aufgenommen wurde. 2003–2005 wurden mehr als 1,5 Mio. Screening-Koloskopien dokumentiert. Die Prävalenz von Adenomen liegt bei 20 %, die der Karzinome bei 0,7–1,0 %. Die beim Screening entdeckten Karzinome befinden sich zu 70 % in einem frühen Stadium (UICC I und II). Die Koloskopie ist außerdem kostensparend. In Deutschland sparen die Krankenkassen 216 € für jede Screening-Koloskopie ein, hauptsächlich durch die Prävention kolorektaler Neoplasien in der Folge von Polypektomien. Die zweite im Krebsfrüherkennungsprogramm enthaltene Methode ist der Test auf okkultes Blut im Stuhl (Guaiac-Test) (FOBT). In großen kontrollierten Multicenterstudien hatte der FOBT eine durchschnittliche Sensitivität um 24 %, die aber durch jährliches Screening ansteigt. Der FOBT senkt mit einer Ia-Evidenz die Mortalität des KRK um bis zu 30 %. Dagegen zeigen immunologische Stuhlbluttests auf fäkales humanes Hämoglobin eine höhere Sensitivität bei vergleichbarer Spezifität. Für die virtuelle Koloskopie durch CT oder MRT fehlt in Deutschland eine Standardisierung. In erfahrenen Zentren reicht die Sensitivität für Karzinome und große Polypen bereits an die Sensitivität der Koloskopie heran, wird aber in Metaanalysen niedriger eingeschätzt. Neue Technologien wie computergestützte Verfahren mit der Hüllentechnik oder Doppelballontechnik tauchen am Horizont auf, ebenso die Kapsel-Koloskopie. Diese wurde in Deutschland vor Kurzem zugelassen und weist eine Sensitivität für große Polypen um 70 % auf. Alle Methoden zusammen bilden das Portefeuille des Screenings, aus dem sich der Patient unter Beratung des Arztes die für ihn geeignete Methode aussuchen kann. |