Schmitt A et al. | ||||
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Ist die Schizophrenie eine Störung der Synapto- und/oder der Neurogenese? Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2009; 10 (2): 72-76 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Abbildungen
Keywords: Psychiatrie, Psychotherapie Bei Schizophrenie finden sich Volumenverminderungen der grauen Substanz, besonders im Hippokampus und präfrontalen Kortex, sowie erweiterte Seitenventrikel. Die Diagnose dieser strukturellen Veränderungen sowie eine Hypergyrifizierung schon bei Ersterkrankung sprechen für das Vorliegen einer neuronalen Entwicklungsstörung, während andererseits die Volumenabnahme der grauen Substanz während der Erkrankungsdauer für einen zusätzlichen neurodegenerativen Prozess spricht. Klassische Anzeichen eines neurodegenerativen Prozesses wie die Abnahme der Neuronenzahl oder eine Astrogliose liegen bei der Erkrankung nicht gesichert vor. Dagegen gibt es Hinweise auf verminderte synaptische Proteine, die zu einer Konnektivitätsstörung in einem neuronalen Netzwerk führen können. Zusätzlich wurde in einer kürzlich veröffentlichten Postmortem- Studie eine verminderte Anzahl proliferierender Stammzellen im Gyrus dentatus des Hippokampus bei schizophrenen Patienten gefunden. Dies könnte eine zusätzliche Rolle bei der Bildung des Volumenverlusts des Hippokam- Aus der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Göttingen Korrespondenzadresse: Dr. med. Andrea Schmitt, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Göttingen, D-37075 Göttingen, von-Siebold-Straße 5; E-Mail: aschmit@gwdg.de pus spielen. Welche Wirkung dabei antipsychotisch wirksame Medikamente spielen, ist bislang unklar. Auch genetische Risikofaktoren können eine Rolle bei strukturellen Veränderungen im Gehirn spielen. Nachgewiesen wurde das für den Neuregulin-1-Risikohaplotyp (HAPICE), der bei schizophrenen Patienten und ihren gesunden Angehörigen mit einem kleineren Hippokampusvolumen assoziiert war. Weitere Erkenntnisse über Risikofaktoren der Schizophrenie könnten zukünftig spezifischere Therapieoptionen ermöglichen. |