Ferenci P |
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Hepatitis B und Schwangerschaft Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2009; 7 (4): 26-29 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Fragen zum Artikel Keywords: Gynäkologie, HBV, Hepatologie Hepatitis B gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, sie kann jedoch auch perinatal von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Daraus ergibt sich für Hepatitis-B-Patientinnen, die schwanger sind oder es werden wollen, eine Reihe von Fragen, etwa inwiefern eine HBV-Infektion die Schwangerschaft selbst und die Entwicklung des Fetus beeinflusst, oder ob eine bereits laufende antivirale Behandlung bei Kinderwunsch abgesetzt werden sollte. Bei hochvirämischen Müttern besteht trotz Aktiv/Passiv- Immunisierung des Kindes nach der Geburt die Gefahr einer Infektion, welche durch eine antivirale Behandlung etwa im letzten Trimester reduziert werden könnte. Wird die Hepatitis B während einer Schwangerschaft therapiert, so kommen alle Nukleos(t)idanaloga in Frage, wobei deren Einsatz immer individuell nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung entschieden werden sollte. Interferon sollte während der Schwangerschaft aufgrund einer möglichen Teratogenität nicht eingesetzt werden. Für keines der bereits zugelassenen Medikamente zur Behandlung der chronischen Hepatitis B gibt es ausreichende klinische Daten und daher gibt es auch keine Zulassung in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit. Internationale Therapierichtlinien empfehlen eine Hepatitis-B-Therapie grundsätzlich nur dann, wenn sie aufgrund des fortgeschrittenen Erkrankungsstadiums der Mutter notwendig erscheint oder wenn aufgrund der hohen Viruslast eine Infektion des Kindes trotz Prophylaxe verhindert werden soll. Wann immer möglich, sollte eine Therapie bis nach der Geburt verschoben werden. |