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Kabisch S et al.  
Neuroimaging-Verfahren in der Adipositasforschung

Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2011; 4 (3): 32-39

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Keywords: AdipositasMRTPETvoxelbasierte Morphometrie

In den vergangenen Jahren wurden neurologische Korrelate der Adipositas intensiv diskutiert und erforscht. Der Einsatz neuroradiologischer Verfahren eröffnet der Adipositasforschung neue methodische Ansatzpunkte. Hierbei gelten die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Positronen-Emissionstomographie (PET) als die vielversprechendsten. Aufgrund der großen Vielfalt von Einflussfaktoren für Gehirnentwicklung und -funktion müssen für aussagekräftige Neuroimaging-Studien strenge Teilnahmekriterien gelten. Die Zahl leistungsfähiger MRTund PET-Zentren wächst daher gerade in den Großstädten und Ballungszentren, wo gut charakterisierte Probandengruppen rekrutiert werden können. Das menschliche Gehirn empfängt und sendet sowohl homöostatische als auch hedonische Impulse zur Steuerung des Essverhaltens. Hunger und Appetit sind eigenständige Facetten des Essantriebs, die in verschiedenen Hirnarealen entstehen, aber einem gemeinsamen Kontrollzentrum unterstehen. Die verantwortlichen Areale sind bei Adipositas strukturell verändert und in ihrer Funktion beeinträchtigt; insbesondere lassen sich weitreichende Veränderungen im „Belohnungssystem“ erkennen. Frauen und Männer (sowohl normal- als auch übergewichtig) scheinen unterschiedlich auf homöostatische und hedonische Sättigungsund Hungerreize zu reagieren. Die „Hungernetzwerke“ stehen unter dem Einfluss genetischer, biochemischer, hormoneller, neuronaler und anderer Faktoren. So stellen z. B. Ghrelin, Peptid YY und Leptin endokrinologische Signale aus dem Verdauungstrakt und dem Fettgewebe dar, die nicht nur Stoffwechselaktivität und Nährstoffverteilung steuern, sondern auch zentralnervöse Effekte haben. Diese Hormone sprechen als Kurz- oder Langzeitmodulatoren Hirnareale mit homöostatischer oder hedonischer Bedeutung an und beeinflussen so die Nahrungsbewertung und das Essverhalten. Die Erkenntnisse über das Zusammenspiel der Hirnregionen bei der Steuerung von Hunger, Appetit und Sättigung ermöglichen es, neue Therapieoptionen für die Adipositas zu entwickeln.
 
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