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Epilepsie und Schwangerschaft Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2009; 10 (1): 9-17 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Adäquate und korrekte Information für Frauen mit Epilepsie ist von allergrößter Bedeutung und die Beratungen sollen bereits vor Eintreten einer Schwangerschaft beginnen. Vorab: Der Großteil der Frauen mit Epilepsie durchläuft eine unauffällige Schwangerschaft und bekommt gesunde Kinder. 1. Obwohl die Einnahme von AEDs während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen verbunden ist, müssen diese Risiken mit jenen, die mit unkontrollierten Anfällen auftreten, abgewogen werden. 2. AEDs sind generell auch während einer Schwangerschaft indiziert, ansonsten kann es zu GM-Anfällen kommen. 3. Es gibt ein mäßig erhöhtes Risiko für Fehlbildungen bei Kindern, deren Mütter mit AEDs behandelt werden müssen. Die Malformationsraten sind höher bei Polytherapie als bei Monotherapie und das Risiko scheint, verglichen mit anderen AEDs, bei Valproat am höchsten zu sein. Das Risiko scheint auch dosisabhängig zu sein. 4. Die meisten kongenitalen Fehlbildungen können mittels Ultraschall erfasst werden. 5. Höhere Dosen von Valproat können mit einem erhöhten Risiko für verminderten verbalen IQ verbunden sein, obwohl dieses Risiko erst mit adäquaten Studien bestätigt werden muss. 6. Fetale AED-bezogene Risiken können möglicherweise mit geeigneten Behandlungsänderungen reduziert werden, z. B. „Switch“ von einer Polytherapie zu Monotherapie, Vermeiden von Valproat, wenn möglich, und Titration zur niedrigsten effektiven Dosis. Aber: Alle größeren Änderungen der Therapie sollte vor einer Konzeption abgeschlossen sein. 7. Folsäuresubstitution wird vor einer Konzeption und während des ersten Trimenons empfohlen, wenngleich es dafür noch keine gesicherte Datenlage gibt. 8. AED-Plasmakonzentrationen sinken während der Schwangerschaft. Blutserumspiegelkontrollen sind daher erforderlich und Dosisanpassungen manchmal notwendig, um Anfallskontrolle zu gewährleisten. 9. Eine AED-Behandlung ist kaum ein Grund, vom Stillen abzuraten. |