Wischmann T |
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Implikation der psychosozialen Unterstützung bei Fertilitätsstörungen - eine kritische Bestandsaufnahme Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2009; 6 (5): 214-222 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Frauen bzw. Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch kann eine qualifizierte psychosoziale Beratung oder Psychotherapie zur emotionalen Entlastung empfohlen werden. Voraussetzung ist die unbedingte Einhaltung wissenschaftlich abgesicherter Qualitätsstandards durch die jeweiligen psychosozialen Berater/innen (z. B. nach [83, 84]). Ablauf, Inhalt und Ziele der Beratung sollten von vornherein transparent sein. Auch das Erlernen von Entspannungsverfahren (wie autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Yoga etc.) kann betroffenen Frauen (bzw. Männern) angeraten werden. Für Paare vor „third party reproduction“ (wie z. B. einer Spendersamenbehandlung) sind edukative Gruppenangebote als hilfreich zu erachten. Obwohl die Studienergebnisse aus Sicht der evidenzbasierten Medizin noch uneinheitlich sind, ist eine Erhöhung der Schwangerschaftsraten während reproduktionsmedizinischer Behandlung durch Teilnahme an einer begleitenden psychologischen Intervention allerdings unwahrscheinlich (es sei denn, die ursächlichen Faktoren einer psychogenen Fertilitätsstörung konnten psychotherapeutisch erfolgreich bearbeitet werden) und sollte von daher den Paaren nicht in Aussicht gestellt werden. Andere psychosoziale Interventionsangebote (wie z. B. das Lesen von Ratgeberbüchern oder die Teilnahme an Internetforen) werden zwar von vielen Kinderwunschpaaren als hilfreich eingeschätzt, ihre Wirksamkeit ist aber wissenschaftlich noch nicht genügend evaluiert worden. |