Ludwig M, Keitz A |
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Zielgerichtete Diagnostik und Therapie des Prostatitissyndroms Journal für Urologie und Urogynäkologie 2011; 18 (3) (Ausgabe für Österreich): 11-15 Journal für Urologie und Urogynäkologie 2011; 18 (3) (Ausgabe für Schweiz): 11-15 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Beckenschmerz, Diagnostik, Prostatitis, Therapie, Urologie, Ätiopathologie Der Begriff Prostatitissyndrom umfasst die Beschwerden einer Gruppe von Patienten mit komplexen urogenitalen, perinealen und perianalen Beschwerden. Unter der Schirmherrschaft der „National Institutes of Health“ (NIH) wurde ein neues Klassifikationssystem erarbeitet, das die unterschiedlichen Formen des Prostatitissyndroms klassifiziert. Dieses Modell ist inzwischen zum Standard sowohl in wissenschaftlicher Forschung als auch in der täglichen Praxis geworden. Während Diagnose und Behandlung der akuten Prostatitis im Allgemeinen kein wesentliches Problem darstellen, bleiben die verschiedenen Formen der chronischen Prostatitis/ des chronischen Beckenschmerzsyndroms (CP/CPPS) wegen ihrer komplexen Symptomatologie schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln. Deshalb ist es erforderlich, standardisierte Beschwerdefragebögen in den diagnostischen Prozess zu integrieren. Als zweites Standbein der Diagnostik dient die Entzündungs- und Infektionsdiagnostik. Weitere diagnostische Schritte sind optional und müssen dem individuellen Fall angepasst werden. Die antimikrobielle Therapie der akuten und chronischen bakteriellen Prostatitis (NIH I und II) mit modernen Fluorchinolonen ist etabliert und gut belegt. Im Gegensatz dazu werden die Therapiestrategien bei CP/CPPS (NIH III) kontrovers beurteilt. Nur wenige Therapien wurden bisher in randomisierten, kontrollierten Studien untersucht, und sogar bei den am häufigsten eingesetzten und bestdokumentierten Therapieansätzen (Alphablocker und Antibiotika) wird ihr Nutzen als fraglich beurteilt. |