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Wenzel RR et al.  
Epistaxis und Hypertonie: Henne oder Ei?

Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2012; 16 (2): 20-25

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Abb. 1: Nasenbluten Abb. 2: Plexus Kiesselbachi



Keywords: Epistaxishypertensive Krisehypertensiver NotfallHypertonieNasenbluten

Führt eine arterielle Hypertonie verstärkt zu Nasenbluten? Dieser Frage widmen sich wissenschaftlich interessierte HNO-Fachärzte und Hypertensiologen seit den 1950er-Jahren. Die Befürworter argumentieren, dass viele Patienten mit akuter Epistaxis erhöhte Blutdruckwerte haben, die Gegner behaupten, der „Schrecken“ der akuten Blutung im Gesichtsbereich führe zu einer Sympathikusaktivierung mit kurzfristigem Blutdruckanstieg. Die Studienlage zu dieser Frage ist leider bis heute dürftig, da die meisten Studien offen, retrospektiv und/oder mit falschem Studiendesign durchgeführt wurden. Tatsache ist: Die hypertensive Krise bei einer Epistaxis ist kein Hinweis auf eine arterielle Hypertonie. Von den insgesamt 15 in den Jahren 1959–2011 publizierten Studien, die eine einigermaßen akzeptable Qualität aufweisen, finden 6 einen Zusammenhang zwischen chronischer Hypertonie und Epistaxis, während 9 keinen Zusammenhang nachweisen konnten. Allerdings gibt es eine schwache Assoziation für eine Neigung zu Epistaxis bzw. höherem Schweregrad bei chronischer Hypertonie, vermutlich durch eine atherosklerotische Veränderung und Verdickung der nasalen Gefäße. Die Hauptursachen (z. B. trockene Luft, „Nasenbohren“, Thrombozytenaggregationshemmer, orale Antikoagulation, sowie lokale und systemische Pathologien) sind weitaus wichtiger bei der Pathogenese der Epistaxis, die arterielle Hypertonie spielt hier – wenn überhaupt – eine untergeordnete Rolle. Unabhängig von einer Epistaxis muss bei jedem Patienten der Blutdruck unter Ruhebedingungen gemessen und bei hypertensiven Werten entsprechend unserer Empfehlungen der ÖGH vorgegangen werden.
 
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