Rabe T et al. |
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Hormonimplantate zur Kontrazeption bei der Frau Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2013; 10 (3): 168-180 Volltext (PDF) Summary Keywords: Einlage, Entfernung, Hormonimplantat, Kontrazeption, Nebenwirkung, subdermal Hormonimplantate sind Kontrazeptiva, die, subdermal implantiert, über einen längeren Zeitraum eine zuverlässige Kontrazeption bieten. Als Träger werden inerte oder biologisch abbaubare Stäbchen oder Kapseln verwendet, die das jeweilige Steroid kontinuierlich über einen längeren Zeitraum freisetzen. Seit 1966 forscht das Population Council in New York an der Langzeitkontrazeption mit subdermalen Hormonimplantaten. Diese bestehen aus einem oder mehreren kleinen, flexiblen Stäbchen oder aus einer Kapsel, die unter die Haut des Oberarmes eingesetzt werden. Sie setzen dort je nach Produkt die Gestagene Megestrolazetat, Norethindron, Norgestrinon oder Etonogestrel über einen Zeitraum von 1–5 Jahren frei. Norplant® bestand aus 6 Stäbchen. Jedes dieser Stäbchen enthält 36 mg Levonorgestrel. Die Wirkdauer dieser 6 Stäbchen betrug insgesamt 5 Jahre; seit 2008 wird es nicht mehr vermarktet. Norplant II® (Jadelle®), das Nachfolgeprodukt von Norplant®, besteht aus 2 flexiblen Silikonstäbchen (43 mm × 2,5 mm) mit jeweils 75 mg Levonorgestrel und hat ebenfalls eine Wirkdauer von 5 Jahren. In China ist das gleiche Produkt unter dem Namen Sinoplant im Handel. Implanon® ist ein etonogestrelfreisetzendes Hormonimplantat, das im Jahr 2000 von Organon (jetzt MSD) zugelassen wurde. Das Stäbchen von 4 cm Länge und 2 mm Durchmesser besteht aus 40 % Ethylenvinylacetat (EVA) und 60 % 68-mg-Etonogestrel (3-Keto-Desogestrel). Die Wirkdauer beträgt nach subdermaler Implantation 3 Jahre. Der Pearl-Index liegt nach Herstellerangaben unter 0,1. Insofern zählt es zu den sicheren Verhütungsmethoden. Der Wirkspiegel sinkt in Abhängigkeit vom Körpergewicht mit der Zeit ab. Klinische Erfahrungen mit Implanon® bei adipösen Frauen im 3. Jahr der Anwendung sind beschränkt. Eine Voraussetzung für die Zuverlässigkeit ist die korrekte Einlage. Unter Implanon® gibt es Fälle, in denen das Stäbchen nicht korrekt eingelegt wurde. Dies kann dazu führen, dass das Verhütungsstäbchen nicht ertastet werden kann und schwer auffindbar ist. Um eine sichere Anwendung zu vereinfachen und die Lokalisation zu erleichtern, wurde mit Implanon NXT® das System weiterentwickelt. Als sehr häufige Nebenwirkungen werden Akne, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Mastalgie, vaginale Infektionen und Blutungsstörungen beschrieben. Wechselwirkungen mit Breitbandantibiotika, Johanniskraut, einigen Antiepileptika und Psychopharmaka sind bekannt. Hormonimplantate können auch angewandt werden, wenn Frauen aus bestimmten gesundheitlichen Gründen keine östrogenhaltigen Kontrazeptiva anwenden dürfen oder diese nicht vertragen. In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Implanon® auch gegen starke Dysmenorrhoe wirksam ist. Das Präparat ist dafür jedoch nicht zugelassen. Eine Anwendung aus dieser Indikation stellt einen Off-Label-Use dar und schließt eine Kostenübernahme/-erstattung durch die gesetzliche Krankenkasse meist aus. |